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Samstag, 28. Mai 2022

Was für eine Wohltat wäre es nicht, die Ohren so leicht verschließen und öffnen zu können, als die Augen! (Georg Christoph Lichtenberg 1742 - 1799)

Lichtenberg gefällt mir. Wenn ich das Elend der Welt nicht mehr sehen möchte schließe ich die Augen. Es wird dunkel und stille in kann in mir einkehren. Wir sind augenmäßig völlig überreizt. Immer neue Sinneseindrücke. Alles in rasendem Tempo. Wie viele Impulse nehmen wir Tag für Tag über unsere Augen auf. Aber irgendwann kann ich die Augen schließen und alles stoppt. Kein Licht dringt mehr nach innen. Mein ganzes System kann sich erholen. Es geht ganz leicht. Ich muss nur wenig dafür machen und ich habe es selber in der Hand. Einfach die Augen schließen. Zehn Sekunden reichen schon aus, um einen Unterschied zu machen. Schließe doch jetzt mal einfach für einen Moment deine Augen und mache eine Sehpause. Welch eine Wohltat, nicht wahr?

Mit den Ohren geht das nicht. Von Anfang unseres Lebens an bis zum Schluss hören wir. Auch in der Nacht. Es sei denn, wir haben Ohropax. Aber natürlicherweise können wir nicht aufhören zu hören. Wenn du es still haben willst, musst du dich zurückziehen und die Türen und Fenster schließen. Du kannst so gut für dich sorgen, dass es still wird. Aber du kannst nicht eigenständig deine Ohren verschließen. So mal eben für einen winzigen Augenblick.

Wenn ich an Besprechungen teilnehme kommt immer wieder so ein Moment, Ah, das tut gut!" Ich war mal auf einer Weiterbildung, da erklang jede Stunde ein kleiner Gong. Alle schwiegen für eine Minute bis der Gong wieder ertönte. Jede Stunde!
wo ich das gerne könnte. Die Ohren verschließen und keine Stimme mehr hören. Keine Bitten und keine Appelle. Keine Schmeicheleien mehr und keine Vorwürfe. Für einen Moment so tun können, als sei niemand mehr da. Den eigenen Herzschlag spüren und gut mit sich sein. Viele Stimmen und und viel Lärm können manchmal sehr belastend sein. Die Augen schließen geht immer - aber für die Ohren muss ich aktiv sorgen. "Können wir mal alle für einen Moment den Mund halten und schweigen?" "

Wie sähe dein Leben mit einer solch kleinen Unterbrechung aus? Du würdest an jedem lauten und belebten Ort in der Welt für eine Minute schweigen. Die Welt würde still stehen und ein Pause machen. Zeit zum Nachdenken. Wieder aufmerksam werden für das, was wichtig ist. "Ah, die Pause!" "Hören" wir auf und in uns hinein!
www.matthias-koenning.de

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