„Als
ich mich selbst zu lieben begann, verstand ich, wie sehr es jemanden
beeinträchtigen kann, wenn ich versuche, diesem Menschen meine Wünsche
aufzuzwingen, auch wenn ich eigentlich weiß, dass der Zeitpunkt nicht stimmt
und dieser Mensch nicht dazu bereit ist – und das gilt auch, wenn dieser Mensch
ich selber bin. Heute weiß ich: Das nennt man RESPEKT.“
Manchmal
möchte ich, dass der andere etwas für mich macht. Ich selbst habe keine Zeit
oder ich kann es einfach nicht. Ich wünsche mir, dass mir jemand hilft und wenn
ich diesen Wunsch nicht ausspreche, kann er sich auch nicht erfüllen. Meine
Wünsche stehen nicht auf meiner Stirn geschrieben. Sich etwas von jemandem zu
wünschen in aller Offenheit finde ich sehr hilfreich und verbindend. Da ist
nichts dran auszusetzen.
Es
geht darum, jemandem Wünsche aufzuzwingen. Dieser Zwang begegnet mir im Leben
eigentlich nicht. Wenn jemand etwas von mir wünscht dann spüre ich die
Freiheit, ob ich den Wunsch erfüllen mag und kann. Wenn sich ein bedrückendes
Gefühl breit macht weiß ich, dass da etwas nicht stimmt.
Neben
der offensiven Art, Druck und Zwang auszuüben, gibt es die verborgenen
manipulativen Ansätze, die ich viel gefährlicher finde. Ansätze, die ich gar
nicht so richtig bemerke. „Du weißt doch, dass ich nicht kochen kann. Und wir
treffen uns doch nächste Woche und ich fühle mich total überfordert.“ Und dann
folgt kein ausgesprochener Wunsch, keine Bitte. Ich höre den Appell: „Koch du
für mich! Sonst bist du Schuld, dass ich mich blamiere.“ Und schon stehe ich am
Herd. „Wenn du nicht willst, dass ich nass werde, dann müsstest du mich eben
wegbringen. Du hast ja, wie ich sehe, auch nicht etwas Wichtiges vor bei dem
ich stören könnte. Das würde ich auf keinen Fall tun. Ich respektiere deine
freie Zeit.“ Natürlich will ich nicht, dass mein Partner nass wird und
selbstverständlich habe ich nicht ständig wichtiges vor! Außerdem möchte ich
den Beziehungsfrieden gerne bewahren.
Zugleich
nagt der Manipulationsversuch aber an meinem Herzen. Es fühlt sich nicht gut
an, zu manipulieren oder manipuliert zu werden.
Wenn
ich mich selbst liebe, dann höre ich mit solchen Spielen auf. Dann frage ich
klar und direkt. Dann respektiere ich die Freiheit des anderen und nehme eine
Absage aufrecht entgegen. Ohne Groll und ohne Kränkung. Ich habe kein Recht,
auf das Leben des anderen einzuwirken und ihn für mich auszunutzen. Zu keiner
Zeit! Liebe kennt keinen Zwang, denn dann verlässt sie sich selbst und ihre
Grundsätze. Wenn ich meine eigenen Manipulationsweisen durchschaue mit
„selbstliebenden“ Augen werde ich anders denken und sprechen – respektvoller!
Und mehr davon – das wünsche ich dir und mir.
www.matthias-koenning.de
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