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Dienstag, 4. Januar 2022

Die zweite Auswirkung wenn ich mich selbst liebe: Ich respektiere mehr



 
„Als ich mich selbst zu lieben begann, verstand ich, wie sehr es jemanden beeinträchtigen kann, wenn ich versuche, diesem Menschen meine Wünsche aufzuzwingen, auch wenn ich eigentlich weiß, dass der Zeitpunkt nicht stimmt und dieser Mensch nicht dazu bereit ist – und das gilt auch, wenn dieser Mensch ich selber bin. Heute weiß ich: Das nennt man RESPEKT.“

Manchmal möchte ich, dass der andere etwas für mich macht. Ich selbst habe keine Zeit oder ich kann es einfach nicht. Ich wünsche mir, dass mir jemand hilft und wenn ich diesen Wunsch nicht ausspreche, kann er sich auch nicht erfüllen. Meine Wünsche stehen nicht auf meiner Stirn geschrieben. Sich etwas von jemandem zu wünschen in aller Offenheit finde ich sehr hilfreich und verbindend. Da ist nichts dran auszusetzen.
Es geht darum, jemandem Wünsche aufzuzwingen. Dieser Zwang begegnet mir im Leben eigentlich nicht. Wenn jemand etwas von mir wünscht dann spüre ich die Freiheit, ob ich den Wunsch erfüllen mag und kann. Wenn sich ein bedrückendes Gefühl breit macht weiß ich, dass da etwas nicht stimmt.
Neben der offensiven Art, Druck und Zwang auszuüben, gibt es die verborgenen manipulativen Ansätze, die ich viel gefährlicher finde. Ansätze, die ich gar nicht so richtig bemerke. „Du weißt doch, dass ich nicht kochen kann. Und wir treffen uns doch nächste Woche und ich fühle mich total überfordert.“ Und dann folgt kein ausgesprochener Wunsch, keine Bitte. Ich höre den Appell: „Koch du für mich! Sonst bist du Schuld, dass ich mich blamiere.“ Und schon stehe ich am Herd. „Wenn du nicht willst, dass ich nass werde, dann müsstest du mich eben wegbringen. Du hast ja, wie ich sehe, auch nicht etwas Wichtiges vor bei dem ich stören könnte. Das würde ich auf keinen Fall tun. Ich respektiere deine freie Zeit.“ Natürlich will ich nicht, dass mein Partner nass wird und selbstverständlich habe ich nicht ständig wichtiges vor! Außerdem möchte ich den Beziehungsfrieden gerne bewahren.
Zugleich nagt der Manipulationsversuch aber an meinem Herzen. Es fühlt sich nicht gut an, zu manipulieren oder manipuliert zu werden.
Wenn ich mich selbst liebe, dann höre ich mit solchen Spielen auf. Dann frage ich klar und direkt. Dann respektiere ich die Freiheit des anderen und nehme eine Absage aufrecht entgegen. Ohne Groll und ohne Kränkung. Ich habe kein Recht, auf das Leben des anderen einzuwirken und ihn für mich auszunutzen. Zu keiner Zeit! Liebe kennt keinen Zwang, denn dann verlässt sie sich selbst und ihre Grundsätze. Wenn ich meine eigenen Manipulationsweisen durchschaue mit „selbstliebenden“ Augen werde ich anders denken und sprechen – respektvoller! Und mehr davon – das wünsche ich dir und mir.
www.matthias-koenning.de 

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