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Mittwoch, 5. Januar 2022

Die dritte Auswirkung wenn ich mich selbst liebe: Ich werde reifer



„Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, mich nach einem anderen
Menschen zu sehnen und konnte sehen, dass alles um mich herum eine Aufforderung
zum Wachsen ist. Heute weiß ich: Das nennt man REIFE.“

Alles um mich herum ist eine Aufforderung zum Wachsen! Ich darf wachsen. Ich erinnere mich an so manche Situationen in meinem Elternhaus wo es darum ging, bloß nicht so zu werden wie die Nachbarskinder. Das eine Kind stotterte. Das andere Kind war faul. Wieder ein anderes Kind war dumm oder war zu aggressiv oder ungehorsam gegenüber den Eltern.
Ständig verglich meine Mutter uns mit irgendwelchen anderen Kindern. Konnten wir in der Schar der Nachbarskinder bestehen?
So fing ich an mich zu vergleichen. Was konnte ich besser und was konnte ich schlechter? Meine Mutter schaute auf die Moral und ich als kleiner Junge schaute auf das, was andere Jungen praktischerweise besser konnten als ich. Ich konnte nicht Fußball, keine Hütten bauen, keinen Flitzebogen erstellen und keine flugfähigen Drachen bauen. Andere Jungen konnten dafür nicht hüpfen, singen und Geschichten erzählen. Das konnte ich wiederum, aber ich hätte gerne wenigstens einmal gut Fußball spielen wollen.
Wenn die Sehnsucht dahin geht, das gut zu tun, was andere können, dann gehe ich weg von mir. Ich bin nicht mehr bei mir sondern beim anderen. Doch es fühlt sich so an, als stünde ich am Bahnsteig und der Zug fährt ohne mich ab. Ich stehe am Rand des Fußballfeldes und das Spiel findet ohne mich statt. Ich würde ja so gerne, aber ich kann nicht! Während dieser Zeit des sehnsuchtsvollen Zuschauens versäume ich es, mich um mein eigenes Wachsen zu kümmern. Es hat mir niemand beigebracht, dass ich mich unterscheiden darf. Dass ich ganz einmalig bin! Ich dachte oft, dass ich kein echter Junge wäre. Nur ein so ungefährer!
Ich habe etwas falsch verstanden. Ich dachte, ich müsste so werden wie die anderen Jungen ohne darauf zu achten, dass ich das gar nicht bin.
Wenn ich anfange, mich zu lieben, dann höre ich auf, nach außen zu schauen. Dann nehme ich das Außen nur wahr als einen wunderbaren parallelen Wachstumsprozess zu meinem eigenen. Alles wächst auf je eigene Weise – warum nicht auch ich? Während der Nachbarsjunge zu einem tollen Fußballspieler heranwächst fange ich an zu singen. Ich singe aus vollem Herzen meine Melodien und Lieder. Denn das bin ich! Der Sänger und nicht der Fußballspieler. Ich höre auf, meine Zeit zu vergeuden und lebe das eigene Leben!
Wenn ich anfange, mich zu lieben, dann liebe ich eben meine Stimme, meine Stimmungen und meine Lieder. Das ist mein Beitrag zur Welt! Je mehr ich singe, desto voller und ausdrucksstärker wird meine Melodie. Einwilligen in den eigenen Reifungsprozess! Davon mehr – das wünsche ich dir und mir.  
www.matthias-koenning.de 

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