„Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, mich nach einem anderen
Menschen
zu sehnen und konnte sehen, dass alles um mich herum eine Aufforderung
zum
Wachsen ist. Heute weiß ich: Das nennt man REIFE.“
Alles
um mich herum ist eine Aufforderung zum Wachsen! Ich darf wachsen. Ich erinnere
mich an so manche Situationen in meinem Elternhaus wo es darum ging, bloß nicht
so zu werden wie die Nachbarskinder. Das eine Kind stotterte. Das andere Kind
war faul. Wieder ein anderes Kind war dumm oder war zu aggressiv oder
ungehorsam gegenüber den Eltern.
Ständig
verglich meine Mutter uns mit irgendwelchen anderen Kindern. Konnten wir in der
Schar der Nachbarskinder bestehen?
So
fing ich an mich zu vergleichen. Was konnte ich besser und was konnte ich
schlechter? Meine Mutter schaute auf die Moral und ich als kleiner Junge
schaute auf das, was andere Jungen praktischerweise besser konnten als ich. Ich
konnte nicht Fußball, keine Hütten bauen, keinen Flitzebogen erstellen und
keine flugfähigen Drachen bauen. Andere Jungen konnten dafür nicht hüpfen,
singen und Geschichten erzählen. Das konnte ich wiederum, aber ich hätte gerne
wenigstens einmal gut Fußball spielen wollen.
Wenn
die Sehnsucht dahin geht, das gut zu tun, was andere können, dann gehe ich weg
von mir. Ich bin nicht mehr bei mir sondern beim anderen. Doch es fühlt sich so
an, als stünde ich am Bahnsteig und der Zug fährt ohne mich ab. Ich stehe am
Rand des Fußballfeldes und das Spiel findet ohne mich statt. Ich würde ja so
gerne, aber ich kann nicht! Während dieser Zeit des sehnsuchtsvollen Zuschauens
versäume ich es, mich um mein eigenes Wachsen zu kümmern. Es hat mir niemand
beigebracht, dass ich mich unterscheiden darf. Dass ich ganz einmalig bin! Ich
dachte oft, dass ich kein echter Junge wäre. Nur ein so ungefährer!
Ich
habe etwas falsch verstanden. Ich dachte, ich müsste so werden wie die anderen
Jungen ohne darauf zu achten, dass ich das gar nicht bin.
Wenn
ich anfange, mich zu lieben, dann höre ich auf, nach außen zu schauen. Dann
nehme ich das Außen nur wahr als einen wunderbaren parallelen Wachstumsprozess
zu meinem eigenen. Alles wächst auf je eigene Weise – warum nicht auch ich? Während
der Nachbarsjunge zu einem tollen Fußballspieler heranwächst fange ich an zu
singen. Ich singe aus vollem Herzen meine Melodien und Lieder. Denn das bin
ich! Der Sänger und nicht der Fußballspieler. Ich höre auf, meine Zeit zu
vergeuden und lebe das eigene Leben!
Wenn
ich anfange, mich zu lieben, dann liebe ich eben meine Stimme, meine Stimmungen
und meine Lieder. Das ist mein Beitrag zur Welt! Je mehr ich singe, desto
voller und ausdrucksstärker wird meine Melodie. Einwilligen in den eigenen
Reifungsprozess! Davon mehr – das wünsche ich dir und mir.
www.matthias-koenning.de
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