Mein Blick fällt auf ein Brett an dem ich Schlüssel hängen kann. Ein Schlüsselbrett mit der Aufschrift "Keys". Ich hänge an mein Schlüsselbrett heute virtuelle Schlüssel. Schlüssel, die mir Erkenntnis schenken. Schlüssel, die mein Herz aufschließen oder meinen Weisheitsraum weiten.
Ein "Schlüsselsatz", der mich immer wieder begleitet lautet: "Es gibt nichts zu tun!"
Wenn ich am Morgen erwache denke ich oft an die vielen Aufgaben, die vor mir liegen. Und schon kreisen die Gedanken. Die Gedankenketten werden immer länger und länger. Etwa so: Ich muss heute diesen Menschen anrufen und eine wichtige Frage klären. Werde ich ihn erreichen? Wenn nicht, was mache ich dann! Wird er mir zuhören und auf mich eingehen? Wenn ja gut, wenn nein, was mache ich dann! Ich erinnere mich, dass ich schon nie mit diesem Menschen gut sprechen konnte. Der versteht mich immer falsch. Heute mag ich gar nicht mit ihm sprechen. Ich könnte es auf morgen verschieben. Aber morgen habe ich schon so viele Dinge zu tun. Also doch anrufen! Wie sage ich es ihm? Was sage ich, wenn er sich nicht auf mich einlässt!
Die Gedanken sind austauschbar. Du wirst ähnliche Situationen am Morgen kennen. Eine andere Geschichte mit den gleichen Gedankenketten. Du willst es ja richtig machen! Du möchtest beliebt sein! Du möchtest im Leben bestehen und niemanden enttäuschen! Jetzt stell dir vor, dass du am Morgen aufwachst mit tausenden von Gedanken. Was du alles heute noch erledigen musst! Und welchen Stress das auslöst! Und jetzt stell dir den Satz vor: "Es gibt nichts zu tun!" Du hast Tausend Dinge zu erledigen und sagst dir diesen Satz: "Es gibt nichts zu tun!" Spürst du eine Sperre? Bemerkst du einen inneren Protest? Gut so!
Stell dir vor, dass du auf dem Sterbebett liegst. Es warten immer noch tausend Aufgaben auf dich, die erledigt werden müssen. Aber dir ist klar, dass es jetzt ans Sterben geht. Sterben geht vor. Da liegst du da und wartest aktiv oder passiv darauf, dass du stirbst. Entweder mit Angst und du verdrängst, oder mit Vorfreude auf den Zeitpunkt, nachdem du deinen letzten Atemzug gemacht hast. Werden deine tausend Aufgaben noch wichtig sein? Sie bleiben unerledigt oder werden von anderen Menschen ausgeführt. Aber nicht mehr von dir.
Du kannst also am frühen Morgen aufwachen und bereit sein, diese Welt zu verlassen. Du musst keine einzige Aufgabe erledigen! Warum? Du kannst es auch sein lassen! Musst du sowieso irgendwann. Warum willst du dich nicht jetzt schon ein wenig einüben ins Sterben! Wenn du jetzt übst ist am Ende viel leichter. Du liegst auf deinem Sterbebett und hörst auf, Aufgaben zu erledigen. Schön, nicht wahr? Du gibst auf! Aufgaben aufgeben! Das sagt schon das Wort. Ich habe eine Aufgabe! Ich habe etwas, das ich aufgeben kann! "Es gibt nichts zu tun!" Wenn du ganz tief schaust, dann offenbart sich dir diese Wahrheit. Es gibt nichts zu tun! Nicht wirklich!
Du wachst also am Morgen auf und atmest tief ein und aus. "Es gibt nichts zu tun!" Dein Körper und dein Geist entspannen sich. Wenn es nichts zu tun gibt, dann hat dein Verstand auch nichts zu tun. Du kannst auf deine Gedankenketten verzichten. Du gehst entspannt in den Tag! Während du nichts zu tun hast kannst du ja so ganz nebenbei irgendetwas machen. Aus Spaß oder ohne Grund. Einfach so nebenbei. Du hast ja nichts zu tun! Du bist zum Geburtstag eingeladen und du gehst ohne Geschenk dahin. Du musst ja nichts tun! Solltest du zufällig etwas sehen, was deinen Gastgeber erfreuen könnte, dann könntest du das ja besorgen. Du musst es aber nicht! Denn es gibt ja nichts zu tun. Wenn es nichts mehr zu tun geht, entfällt das müssen!
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