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Samstag, 2. November 2024

Nicht suchen, sondern finden!

Das Geheimnis der Kunst liegt darin, dass man nicht sucht, sondern findet. So sagt es Pablo Picasso. Ein wunderbarer Satz. Nicht nur für die Kunst, sondern für das Leben überhaupt.
Wenn ich etwas suche, dann bin ich im Mangel. Ich benötige Zeit. Ich mache mich auf den Weg. Ich schaue hier und schaue dort. Ich bin genau fokussiert auf etwas. Ich suche vielleicht für mein Bild ein Motiv und schaue so lange, bis ich es gefunden habe. Der Schwerpunkt liegt beim Suchen. Ich suche Unterlagen, Rezepte, Ideen... Das ist sehr zeitaufwendig. Das ist meine Lebenszeit. Wenn ich suche, dann kann schon mal ein ganzer Tag dabei draufgehen. Ich kann an nichts anderes mehr denken, als ein bestimmtes Objekt zu suchen.
Es geht dabei um den Prozess des Suchens und den Gedanken und den Gefühlen, die sich dabei einstellen. Ich denke, dass ich es nicht finde. Ich mache mir Sorgen, ich bekomme Angst, ich verzweifle. Ich entferne mich immer mehr von meinem inneren kraftvollen und lebensbejahenden Kern.
Worin liegt der Unterschied, wenn ich finde und nicht mehr suche? Wenn ich finde, dann freue ich mich. Es geht eine Welt auf! Ich staune! Wenn ich finde, dann lehne ich mich entspannt zurück und denke, die Welt kommt zu mir. Ich werde dem begegnen, was ich brauche. Einfach so! Ohne diesen inneren Druck von Anstrengung und Verzweiflung. Ohne diesen Aspekt von "Hoffentlich!" Wer beim Suchen hofft, es zu finden ist eben bei der Hoffnung. Hoffnung kann sich erfüllen oder auch nicht. Beim Finden bin ich auf einer ganz anderen Straße. Ich habe die "Hoffnung" als Konzept hinter mich gelassen. Ich werde aufmerksam für das, was ist.
Als Künster "suche" ich vielleicht ein Motiv, dass ich malen kann. Ich suche einen Baum und finde keinen, der meinen Vorstellungen entspricht. Ich kann als Künstler aber auch den Blick auf das Ganze richten und dann sehe ich am Boden einen Stein, der meine ganze Aufmkersamkeit bekommt. Da ist etwas, das mich völlig anspricht - und wird zu meinem nächsten Motiv. Dieser Stein zeigt sich mir dann als das eigetliche Motiv, dass genau dem entspricht, was ich durch "Suchen" nicht gefunden hätte.
Wie erlebst du dein Leben? Suchst du oder findest du? Suchst du zum Beispiel Kleidung beim Einkaufen oder findest du einfach? Wie geht bei dir der Vorgang des Findens? Wie machst du das? Hast du die Liebe deines Lebens gesucht oder war das eher ein Finden? Wie fühlt sich für dich der Unterschied an?
www.matthias-koenning.de

2 Kommentare:

  1. Finden/Suchen...aufschlussreich beschrieben. Beim Suchen würde ich jedoch sagen, dass auch einfach ein Bedürfniss/Sehnsucht zugrunde liegen kann, weswegen man sich auf Suche begibt, sich überhaupt in Bewegung setzt und nicht bloß unbedingt ein Mangel, was in meinen Ohren so negativ bedürftig/verwerflich klingt.
    Beides suchen/finden hat ja seine Vor- und Nachteile. Beim Suchen habe ich halt bereits eine gewisse Vorstellung, von dem, was ich zu finden bereit bin/finden will. Diese Vorstellung ist halt limitiert. Die Welt/Leben ist viel bunter/vielfältiger als meine begrenzte Vorstellung, demnach stoße ich beim Suchen dann nur auf bereits bekanntes, obwohl es vielmehr Optionen gibt! Das sehe ich als Nachteil beim Suchen. Der Vorteil: ich gehe gezielt vor, wie wenn ich beim shoppen eine schwarze Hose suche, weil ich keine habe. ich suche also etwas bestimmtes, bin fokussiert und konzentriert, blende den Rest aus und stoße so irgendwann auf das Gesuchte und bin zufrieden. Wenn ich einfach nur so shoppen gehe, obwohl ich nichts bestimmtes brauche, nach nichts suche, keinen Mangel habe, gefallen mir vielleicht ganz viele Sachen gut, evtl. kauf ich aber gar nichts, weil ich mich nicht entscheiden kann, hadere zwischen all den tollen Sachen oder überfordert bin mit dem großen Angebot, Schwierigkeiten habe, mich festzulegen. Jemand der bereits satt ist, wird bspw. auch kein Brot finden oder wenn doch, dann wird die Freude nicht so immens sein, als wenn es jmd findet, der eins gesucht hat und richtig hunger hat, dem man es dann auch vielmehr gönnt.
    Naja, um zu finden ohne zu suchen, ist meiner Meinung nach jedenfalls besonders Offenheit nötig und Präsenz. Diese Haltung ist u.U. viel schwieriger einzunehmen, da muss man schon weit entwickelt/in seiner Mitte sein. Ich spaziere hinaus in die Welt, finde dann etwas bestimmtes, ohne danach gefragt oder bewusst gewollt zu haben, ich finde durch meine offene, ganzheitliche Haltung sogar etwas, was ich mir nicht hätte vorstellen können.
    Meine Liebe des Lebens hab ich noch nicht "gefunden" oder wer weiß, vllt. kenne ich die Person ja eben doch schon und es hat aber noch nicht solche eine Entwicklung genommen/wurde noch nicht heraus'gefunden'. Meine Äuglein sind diesbezüglich offen, ich bin aber wiederum definitiv nicht für jeden Menschen offen...ich weiß nicht ob man seinen Partner suchen oder finden soll, näheres, weiß ich vllt.als Omi eines Tages :-) LG (w, 30)

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