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Freitag, 23. Dezember 2016

Herzputz im Advent: 23. Weniger suchen



Wenn du im Sehnsuchtsgefühl wohnst dann geht dein Herz auf die Suche. Es sucht Nahrung und möchte satt werden. Das Herz spürt hin und schaut sich um, ob es Zuwendung bekommt. Du kannst dabei merkwürdige Erfahrungen machen. Du gehst in die Stadt und fragst dich in der Fußgängerzone, warum du eigentlich hier bist.
Vielleicht hattest du Lust auf einen Bummel oder du wolltest irgendetwas einkaufen. Und plötzlich verliert sich die Idee. Der Impuls verschwindet.
Dann hat dein Herz dir vorher ein Signal gesendet. Ein unbestimmtes. „Suche mir etwas, das mir Freude bereitet.“ Möglicherweise verbringst du viel Zeit mit der Suche nach Dingen, nach menschlichen Zuwendungen und empfindest es als Zeitverschwendung. Vielleicht erfüllt dich das Suchen aber auch und du magst es einfach. Du wohnst in einer großen Unordnung, weil du das Suchen liebst. Dann behalte es und mach weiter so. Suchen macht dich glücklich. Wenn es dich aber nervt, dann lade ich dich ein zum

23. Weniger suchen
Ich habe drei Jahre in einem Pfarrhaus gelebt mit einem Pfarrer, der permanent auf der Suche war. Er suchte ein sinnerfülltes Leben. Er entwickelte Ideen von psychosomatischen Kliniken für spirituelle Menschen. Er stellte sich Wohngemeinschaften vor mit mehreren Generationen unter einem Dach. Oder auch einen Planwagen, mit dem er unterwegs sein wollte als Zeichen gegen Besitz- und Konsumdenken. Eine Frau in der Gemeinde fragte ihn einmal, ob er „es“ immer noch nicht gefunden hätte. Seine Antwort: „Der Mensch bleibt sein ganzes Leben lang auf der Suche.“
Bist du auch Sucherin/Sucher eines Weges? Was oder wen suchst du und was treibt dich an? Suchst du lediglich verlorene Schlüssel oder verlegtes Geld? Suchst du in Supermärkten die Produkte, die du haben willst? Oder suchst du Sinn in deinem Leben? Egal, was du suchst. Wenn du suchst, dann fehlt dir in der Regel etwas. Dir fehlt der Schlüssel, ein anderer Gegenstand oder sogar der Sinn. Du befindest dich in einem Mangel. Da gibt es ein Bedürfnis oder eine Lücke. Die Suche kann deinen Tag völlig bestimmen. Du kannst an nichts anderes mehr denken. Du suchst, bis du es gefunden hast. Du möchtest auf keinen Fall vorher aufgeben.
Je höher deine Sehnsucht ist, desto intensiver der Wunsch, ans Ziel zu gelangen. Dabei kann sich schnell dein Ärger oder auch deine Trauer immer mehr steigern. Du wirst im Suchen enger und enger. Du verlierst nach und nach die Freiheit und wirst zum Sklave deines Suchens. Ich übertreibe vielleicht ein wenig, aber das Suchen kann dir deine Abhängigkeiten klar machen. Erst, wenn du das Gesuchte gefunden hast, kannst du loslassen. Dein Suchen kann dich zermürben und dich blind werden lassen für die vielen anderen Möglichkeiten am Weg. Wie würde dein Leben aussehen, wenn du weniger suchen würdest. Du müsstest die Gegenstände und Dinge natürlich loslassen. Du suchst gar nicht erst, wenn du nicht weißt, wo es ist. Oder du beschränkst zeitlich deine Suche. Du nimmst die Stoppuhr und hörst nach fünf Minuten auf. Nach fünf Minuten lässt du aber auch im Kopf und im Herzen los. Teste mal, ob dein Leben dann weitergeht. Und ob du für dein „Problem“ noch andere Lösungen findest. Vielleicht stellst du fest, dass du doch ein sehr kreativer Mensch bist. 

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