Wenn
du dich selber in deinem Herzen besuchst gibt es die große Freude und zugleich
auch das große Schweigen. Du kannst in der Nacht den Sternenhimmel betrachten
oder in der Meditation in dein Herz gehen.
Das
Herz kann schweigen, weil es sich depressiv zurückzieht. Es kann aber auch
schweigen, weil es von der Größe des Daseins ergriffen wird. Und dazu lade ich
dich ein.
22.
Mehr schweigen
Viele
Menschen verbinden mit dem Schweigen ein unangenehmes Gefühl. Du streitest dich
und fühlst dich verletzt. Dann schweigst du, weil du nicht noch mehr Öl ins
Feuer gießen möchtest und du magst auch einfach nicht mehr. In einer Gruppe
schweigen alle plötzlich, weil sie unangenehm berührt sind. Es gibt peinliche
Schweigemomente. In solchen Augenblicken wünschst du dich sehr schnell weg.
Dann
gibt es aber auch Zeiten des Schweigens, wo eine Stille heilsam und wohltuend
ist. Du sprichst mit einem Menschen und es entsteht Nähe. Da berührt dich ein
Wort und es darf sich in dir ausbreiten. Es wird nicht sofort wieder übertönt
durch ein neues Wort. Ein Wort bekommt Zeit, sich in dir auszubreiten. Ich
glaube, dass wir das wieder lernen müssen. Bei uns geht alles so schnell. Ein
Wort bekommt nicht mehr die Zeit, die es braucht, um wirken zu können. Je
schneller die Welt und dein Leben abläuft, desto mehr geht die Qualität der
Schweigezeiten verloren. Aber du kannst das wieder einüben.
Du
setzt dich hin und schließt die Augen. Du gehst mit deiner Aufmerksamkeit in
das Herz und atmest tief ein und aus. Du stellst dir vor, dass dein Herz ein
Fenster hat, in das du hineinatmest und wieder ausatmest. In deinem Herzen
nimmst du ein ganzes Universum wahr, das du beatmest. Dabei schaust du nur zu
und nimmst wahr, was geschieht. Das machst du regelmäßig. Im Bus, auf der
Parkbank oder vor dem Essen. Das Schweigen wird dir helfen, wieder Freiräume in
dir zu finden. Vor allem, wenn es mit Worten vollgestopft ist.
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