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Donnerstag, 22. Dezember 2016

Herzputz im Advent: 22. Mehr schweigen



Wenn du dich selber in deinem Herzen besuchst gibt es die große Freude und zugleich auch das große Schweigen. Du kannst in der Nacht den Sternenhimmel betrachten oder in der Meditation in dein Herz gehen.
Das Herz kann schweigen, weil es sich depressiv zurückzieht. Es kann aber auch schweigen, weil es von der Größe des Daseins ergriffen wird. Und dazu lade ich dich ein.

22. Mehr schweigen
Viele Menschen verbinden mit dem Schweigen ein unangenehmes Gefühl. Du streitest dich und fühlst dich verletzt. Dann schweigst du, weil du nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen möchtest und du magst auch einfach nicht mehr. In einer Gruppe schweigen alle plötzlich, weil sie unangenehm berührt sind. Es gibt peinliche Schweigemomente. In solchen Augenblicken wünschst du dich sehr schnell weg.
Dann gibt es aber auch Zeiten des Schweigens, wo eine Stille heilsam und wohltuend ist. Du sprichst mit einem Menschen und es entsteht Nähe. Da berührt dich ein Wort und es darf sich in dir ausbreiten. Es wird nicht sofort wieder übertönt durch ein neues Wort. Ein Wort bekommt Zeit, sich in dir auszubreiten. Ich glaube, dass wir das wieder lernen müssen. Bei uns geht alles so schnell. Ein Wort bekommt nicht mehr die Zeit, die es braucht, um wirken zu können. Je schneller die Welt und dein Leben abläuft, desto mehr geht die Qualität der Schweigezeiten verloren. Aber du kannst das wieder einüben.
Du setzt dich hin und schließt die Augen. Du gehst mit deiner Aufmerksamkeit in das Herz und atmest tief ein und aus. Du stellst dir vor, dass dein Herz ein Fenster hat, in das du hineinatmest und wieder ausatmest. In deinem Herzen nimmst du ein ganzes Universum wahr, das du beatmest. Dabei schaust du nur zu und nimmst wahr, was geschieht. Das machst du regelmäßig. Im Bus, auf der Parkbank oder vor dem Essen. Das Schweigen wird dir helfen, wieder Freiräume in dir zu finden. Vor allem, wenn es mit Worten vollgestopft ist. 

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