Als Kind bist du mit deiner Mutter an einem Spielplatz
vorbeigekommen. Dein erster Impuls war:
„Da möchte ich hin.“ Deine Mutter jedoch hatte keine Zeit. Sie wollte ihren
Haushalt erledigen. Sie hat dich überall mit hingenommen. Ständig wolltest du etwas
und ständig sagte deine Mutter: „Nein! Jetzt nicht!“ „Später!“ Du hast als Kind
das Paradies gesehen und durftest es nicht betreten. „Schade!“
Dein Herz möchte im Paradies leben. Es sehnt sich ständig
danach. Als Erwachsener hast du bestimmt gut von deinen Eltern gelernt. Erst
alle wichtigen Dinge erledigen. Dann darf das Herz auch mal. Jetzt im Advent
wäre auch hier ein Paradigmenwechsel wichtig. Du beginnst mit folgenden
Schritten:
13. Weniger behindern
Du sitzt in einer Gruppe zusammen und ihr plant gemeinsam
etwas. Ihr bereitet ein Geburtstagsgeschenk vor. Ihr plant den Besuch bei
Verwandten. Ihr wollt über das Wochenende verreisen... Dann gibt es häufig in
der Gruppe eine Person, die dann auf den Plan tritt, wenn alle in einer super
kreativen Stimmung sind.
Diese Person meint es gut. Sie möchte, dass der Plan
gelingt. Das ist ihr tiefes Ziel. Diese Person sieht allerdings überwiegend die
Hindernisse. Sie sieht das mögliche Scheitern. Sie will nicht, dass es
scheitert. „Oma kann keinen Besuch mehr vertragen. Wir müssen auf ihre
Gesundheit achten.“ „Dieses Geschenk ist zu teuer.“ – „Wer kann denn
überhaupt.“ Da, wo es vorher noch freie Bahn gab, türmen sich auf einmal
Hindernisse auf. Echte Hindernisse und auch lediglich gefühlte. Dabei wollen
die Menschen, die diese Hindernisse aufrichten immer noch, dass es gelingt.
Sie haben eben Sorgen, weil es diese Hindernisse gibt. Sie
glauben, dass diese Hindernisse in der Lage sind, das Scheitern hervorzurufen.
Total berechtigt. Es gibt da nur eine kleine, aber häufig unbeabsichtigte
Seite. So nach und nach sinkt die Stimmung. Die Bereitschaft insgesamt wird
weniger und weniger. Das Herz wird immer trauriger. Es erinnert sich an die
Zeiten in der Kindheit, wo die Mutter gesagt hat: „Das geht jetzt nicht!“ Der
„Hindernisbauer“ will das Gelingen. Wenn aber die anderen Menschen in der
Gruppe in diesen enttäuschten kindlichen Zustand abrutschen, hat er verloren.
Wie viele Hindernisse dürfen auftauchen, dass immer noch etwas möglich ist?
Das Herz ist der Maßstab! Irgendwann krabbelt da in dir so
ein Unwohlsein-Gefühl herum. Dann taucht da ein Alarmknopf im Herzen auf. Das
darf noch ein paar Augenblicke aufleuchten und dann... ist es zu spät!
Plötzlich ist es aus und vorbei. Das Projekt ist gestorben.
Der „Hindernisbauer“
will immer noch, dass das Projekt gelingt. Er hat nicht mitbekommen, dass das
Projekt schon längst in den Herzen seiner Gruppenmitglieder gestorben ist.
Darum macht es Sinn, weniger Hindernisse aufzubauen. Halte im Blick, dass irgendwann
die Luft raus ist. Beschränke dich auf zwei oder drei große Hindernisse.
Beharre nicht darauf. Mache deinen Job darin, aber übertreibe nicht. Bedenke,
dass du es nicht mitbekommst, wann die Stimmung kippt. Du bist ja vielleicht
ein Weltmeister im Errichten und Sehen von Hindernissen. Das ist deine Stärke!
Wenn du nicht aufpasst, kann es schnell zu deiner Schwäche werden.
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