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Freitag, 5. August 2016

Mach mehr von dem, was dich glücklich macht!

Urlaubsimpressionen 10

Ich sitze in Utrecht draußen im Café und schaue auf eine Aufstellertafel mit vielen Blumen und dem Schriftzug: "Do more of what makes you happy". Ich möge mehr von dem tun, was mich glücklich macht.
Manchmal frage ich Kunden: "Was macht Sie glücklich?" Dann schaue ich oft in ein ratloses Gesicht. Nach kurzem Zögern kommen dann Antworten wie Kinder, Ehefrau oder das schöne Haus. Zunächst hört sich das an wie ein Gewohnheitsspruch. Klar ist man dankbar für Haus und Familie. Die Alternative wäre Einsamkeit und obdachlos sein. Das wäre ein echter Unglücksweg. Aber führt die Vorstellung von Haus und Famiie schon zum Glücksgefühl?
Ich frage weiter: "Was macht Sie glücklich, wenn Sie an Ihre Kinder denken?" Dann kommen manchmal Fähigkeiten und Eigenschaften oder die Vorstellung, in der Erziehung nicht alles falsch gemacht zu haben. Ich höre zu und fühle nicht, dass da was schwingt, was mit Glück zu tun hat. Dann frage ich weiter: "Wie heißt denn Ihr Sohn, Ihre Tochter. Was haben Sie zuletzt miteinander gemacht? Wann haben Sie genau gemerkt in den letzten Tagen, dass Ihre Herz beim Anblick Ihrer Tochter einen Freudensprung gemacht hat." Dann gehen die Augen beim Kunden nach oben oder nach unten und es huscht ein Lächeln über das Gesicht. "Gestern saßen wir im Wohnhimmer und Anja war so vertieft in ihr Buch. Sie hatte ständig gelächelt und manchmal gab es auch eine Träne in den Augen. Das hat mich so angerührt. Und wenn ich dieses Bild mir vor Augen halte empfinde ich großes Glück."
So erlebe ich das auch. Ich erinnere mich an sehr persönliche und ganz konkrete Situationen. Nicht die Arbeit insgesamt macht mich glücklich sondern ein ganz bestimmtes Gespräch, das mich berührt. Ein Spaziergang mit einem ganz schönen Gespräch.
Ich sitze im Café und lese diesen Spruch: "Mache mehr von dem was dich glücklich macht." Wenn das immer so leicht wäre. Eis essen macht mich glücklich, aber nicht immer. Die warmen Sonnenstrahlen jetzt gerade machen mich glücklich. Mich entspannen zu dürfen macht mich glücklich. Und ganz oft funktioniert das auch. Aber nicht immer und auch nicht auf Knopfdruck oder  Kommando. Außerdem gibt es da noch den Weltanspruch, dass alle immer unglaublich glücklich sein mussen bei dem, was sie tun. Dieser anstrengende Anspruch verhindert förmlich das Glücksgefühl.
Darum nehme ich es lieber wie ein Geschenk. Wenn es kommt bei dem, was ich mache, herzlich Willkommen. Wenn nicht auch gut. Mit meinen unglücklichen Momenten komme ich nämlich auch ganz gut klar. Auch die dürfen sein. Sonst wäre mir das Leben viel zu anstrengend. Ich belasse es im Café auch bei dem einen Stück Kuchen. Es macht mich im Moment glücklich. Ist ja auch sehr lecker. Aber das zweite Stück? Würde es mich auch noch glücklich machen?
www.matthias-koenning.de

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