Wenn
jemand sich seltsam und/oder untypisch verhält fragen wir manchmal:
"Hat dir jemand etwas ins Essen getan?" Viele Lebenserfahrungen spiegeln
sich auch im Essverhalten wider. Ich glaube, das hat etwas mit unserem
Bedürfnis nach Sicherheit und Kontrolle zu tun. Wenn andere die Köche
unseres eigenen Lebens sind, wissen wir nicht, ob es uns bekommt und wir
reagieren da manchmal zu Recht mit Vorsicht.
Wenn
wir nicht die Köche unseres eigenen Essens sind, wissen wir nicht, was
da alles so auf dem Teller landet. Das öffnet der Phantasie Tor und
Türen. Waren die Zutaten frisch? Wurde da hygienisch genug gekocht? Wer
weiß? Ich achte immer darauf, keinen Koch zu beleidigen, denn er könnte
dir als Zeichen seines Ärgers und seiner Verachtung ins Essen spucken.
Allein die Vorstellung, dass er es machen könnte, reicht aus, stets
höflich zu sein. Im Priesterseminar damals gab es das Gerücht, dass dem
roten Tee am Abend ein Mittel zugefügt wurde, welches sich Zölibatol
nannte. Das sollte bewirken, dass die Hormone nicht ausgeschüttet wurden
und die Priesterkandidaten so leichter den Zölibat leben könnten. Der
gleiche Tee heißt dann in christlichen Weiterbildungseinrichtungen
Christenverfolgungstee.
Immerhin
gibt es genügend Hinweise aus alten Zeiten, dass man mittels Gift im
Essen sich eines unbeliebten Herrschers entledigen konnte. Beim "fremden
Essen" auf dem Tisch geht es um Kontrolle und um die Frage: Was
geschieht hier mit mir? Muss ich Angst haben? Ist das Essen verdorben?
Was werden die Folgen sein!
Ob
bei fremdem Essen oder auch sonst im Leben bleibt die Herausforderung,
ins Vertrauen zu gehen. Diese Grundhaltung zeigt sich also schon in den
banalen und alltäglichen Dingen. Dabei kann die Nahrung schnell zu einem
Synonym für das Leben selbst werden. "DU BIST WIE DU ISST!"
www.matthias-koenning.de
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