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Sonntag, 31. August 2014

Sei auf der Hut, dass dich die Zunge nicht verderbe! Das Unheil, das die Zunge verschafft, verjähret nicht! (persische Weisheit)

Ein Mann kommt zu mir in die Beratung. Seit vielen Jahren hat er Ärger mit seinem Nachbarn. Mal geht es um einen Ast, der über das Grundstück reicht, mal geht es um Bälle, die in seinem Garten landen. Verwandte parken an einer verbotenen und falschen Stelle. Der Nachbar hat irgendwann einmal böse geschaut. Und oft gibt es Streit und - es geht um gar nichts. Anwälte wurden schon zu Rate gezogen und die Polizei wurde auch schon bemüht. Selbst der Mediator konnte nichts ausrichten. 
Ich frage ihn, ob das immer schon so war oder ob es auch bessere Zeiten gab. Da konnte sich der Mann daran erinnern, dass es wirklich mal ganz unproblematisch war. Beim näheren Untersuchen stellte sich heraus, dass er seinen Nachbarn zur Silberhochzeit vergessen hatte, einzuladen und es mündlich zwei Tage vor dem Fest nachholte. Zwar spät, aber nicht zu spät, dachte er. Meine Vermutung war: Die Kränkung war tiefer als er ahnte. Bis heute zahlt er den Preis der Kränkung. Nie gab es eine Entschuldigung, nie wurde der Vorfall nachbesprochen.
Wenn du einmal zurückgehst in dein eigenes Leben: Erinnerst du dich an Worte oder Sätze deiner Eltern, die dir durch Mark und Bein gingen? Worte, die du bis heute nicht vergessen hast? Sätze, die wie ein Stachel in deinem Fleisch sitzen? "Nie machst du was richtig!" "Immer kommst du zu spät!" "Aus dir wird nichts werden!"
"Das Unheil, das die Zunge verschafft, verjähret nicht!" sagt das persische Sprichwort. Manche Sätze in deinem Herzen benötigen wirklich einen Friedensprozess. Ich wünsche dir einen guten Heilungsweg!
www.matthias-koenning.de

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