Glück
ist, wenn die Katastrophe eine Pause macht. Ich kenne Menschen, die
geraten von die eine in die nächste Katastrophe. Immer ist etwas los.
Der erste Sohn verliert seinen Job. Der andere Sohn verliert seinen
Führerschein durch zu schnelles Fahren. Der Mann geht fremd und die
Tochter macht, was sie will. Die "Klangende" selbst leidet unter
unerträglichen Rückenschmerzen. Alle Ereignisse verteilen sich nicht auf
mehrere Monate sondern sind das Ergebnis von einer Woche.
Nach
einer solchen Katastrophenwoche gibt es keine Pause. Es folgen die
nächsten Hiobsbotschaften in dichter Folge. Ich frage mich dann, wie
Menschen es schaffen, ständig Katastrophen an sich zu ziehen. Wie machen
die das nur? Die Postkarte gibt mir eine mögliche Antwort. Wenn die
Katastrophen mal kurz eine Pause machen, dann fühlt sich das Leben
gleich wie ein unbeschreibliches Glücksgefühl an. Glück nicht als ein an
sich positiver Wert sondern als Abwesenheit von Pech. Als Ruhephase in
den Schicksalsschlägen. Ich habe eine Frau vor Augen, die mir häufiger
von diesen Katastrophen erzählt. Merkwürdigerweise wirkt sie darin sehr
lebendig und zugleich "lustvoll". Katastrophen als Droge? Bei uns ist
wenigstens was los! Da schleicht sich bei mir ein Verdacht ein, dass
manche Familienmitglieder solche Situationen geradezu gestalten, damit
Mutti keine Langeweile bekommt.
Zugleich beruhigt es mich, dass
selbst Katastrophen hin und wieder eine Pause brauchen, bevor sie wieder
in Erscheinung treten. Es wäre doch schön, wenn auch die Medien
"katastrophenfreie" Tage einrichten würden. Am Sonntag möchte ich einmal
nur schöne Nachrichten hören. Da gibt es doch bestimmt genug von, die
man erzählen könnte.
www.matthias-koenning.de
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