Bei
Carlos Castaneda finde ich diese wichtige Frage. "Ist es ein Weg mit
Herz?" Wenn du dich an einer Weggabelung befindest dann musst du dich
entscheiden für den einen oder den anderen Weg. Geh in dich hinein und
lasse dein Herz sprechen. Wie fühlt es sich an wenn du den einen Weg
wählst und wie fühlt es sich an, wenn du den anderen Weg nimmst?
Die
Orientierung bekommst du, wenn du dich fragst: Ist es ein Weg mit Herz?
Es kann sein, dass der Kopf sehr vernünftige Gründe weiß, warum du
einen bestimmten Weg gehen sollst. Wenn du aber dabei dein Herz
übergehst wird sich dein Weg einfach falsch anfühlen. Du gehst und weißt
innerlich: Da stimmt etwas nicht! Das fühlt sich nicht stimmig an! Das
Herz weiß manche Dinge, die der Verstand noch nicht kennt. Das Herz ist
schneller. Es kann sich in die Zukunft hineinfühlen. Der Verstand kann
nur die bekannten Dinge denken. Er orientiert sich an vertraute Abläufe.
Er liebt die Routine, die Sicherheit und die klaren und wiederkehrenden
Abfolgen. Das unbekannte Land verunsichert ihn. Da kommen dann die
"Gedanken": Ist es sicher? Bin ich dem gewachsen? Ist es gesund für den
Körper? Macht es Probleme?
Manchmal will das Herz etwas anderes
als der Verstand. Du kennst sicher auch Menschen, die manchmal eine
Entscheidung treffen, die völlig unvernünftig ist. Sie geben ihren
sicheren Beruf auf. Sie verlassen ihre Familie. Sie gründen eine Firma,
die erst mal keine Einkünfte verspricht.
Von außen betrachtet
schlägst du vielleicht die Hände über den Kopf zusammen. (Ist auch ein
schönes Bild. Mit den Händen auf dem Kopf drückst du aus: Prügelst du
deinen Verstand? Hast du ihn verloren?)
Gehen wir doch mal einen
Schritt weiter im Bemühen um ein tieferes Verständnis. Wenn du dein Herz
nicht befragst und mitnimmst wird der Weg nicht segensreich sein. Es
wird dich beständig das Gefühl beschleichen, dich nicht richtig
entschieden zu haben. Wenn du dich der Kraft deines Herzens überlässt
wird der Verstand schon mitkommen und auch im Nachhinein gute Gründe
finden, die Entscheidung zu akzeptieren. Da ist er Meister drin.
Im
idealen Fall jedoch gehen Herz und Kopf gemeinsam. Manchmal braucht es
dafür einen Prozess damit das gut gelingt. Wenn du an einer Kreuzung
stehst und dich entscheiden musst, dann bringe Herz und Kopf in einen
Dialog. Bildlich gesprochen kommt dann quasi jemand "Drittes" hinzu. Das
ist dein innerer Moderator oder Beobachter. Der hat die Aufgabe,
zwischen Herz und Kopf zu vermitteln.
Der oder die Moderatorin in
dir fragt also das Herz: "Was fühlst du? Was ist dein Bedürfnis? Was
fühlt sich für dich lebendig an? Was ist stimmig? Wo gibt es so etwas
wie ein Hüpfen, eine Freude?
Dann befragst du den Verstand: Wenn
du das mitbekommst, was das Herz sich wünscht, was kommt dir da in den
Sinn? Was sind deine Befürchtungen und Sorgen? Zu welchen Teilen kannst
du "Ja" sagen? Wo gibt es Sperren?"
Dann befragst du wieder das
Herz: "Was hast du vom Verstand mitbekommen? Was kannst du deinem
Verstand anbieten, dass er mitgehen kann? Wie kannst du ihn
unterstützen? Gibt es eine Erlaubnis, einen ersten Schritt zu probieren
und auch wieder einen Rückzug zu machen, wenn es nicht funktioniert?
Kannst du den Verstand bitten etwas tun auch wenn es unvernünftig ist?
Es könnte ja für ihn "vernünftig" sein, dem Herzen etwas gutes zu tun."
Dann
befragst du wieder den Verstand: "Hast du etwas von deinem Herzen
erfahren, was dir neu ist? Magst du dich mit den Ideen ein wenig
vertraut machen?"
Du gehst also ständig hin und her zwischen Herz
und Verstand. Du als Moderator und Beobachter bist "neutral". Du bist
beiden Anteilen gegenüber verständnisvoll und zugewandt. Beide "Kinder"
gehören zu dir und sind ein Teil von dir. Du kannst dafür sorgen, dass
beide Teile etwas gewinnen und keiner verliert. Wenn der Verstand große
Bedenken hat für den "Herzensweg" dann kannst du dich trotzdem für den
Weg entscheiden und dabei die "Bedenken" mitnehmen. Die "Bedenken"
bekommen die Erlaubnis, bei jedem Schritt sich neu melden zu dürfen. Die
"Bedenken" darfst du aber auch um Unterstützung bitten, nicht allzu
kritisch zu sein und einen kleinen Freiraumpuffer zuzulassen. Wenn du
ein paar Schritte auf deinem Herzensweg gegangen bist mit den Bedenken
im Gepäck, dann danke deinen Bedenken von Zeit zu Zeit für ihr
"Mitdenken". Würdige diesen Anteil in dir und stoß ihn nicht weg.
Auch
nach der Entscheidung bleibst du als Moderator die Begleitung von Herz
und Verstand. Du kannst mit deiner Aufmerksamkeit wechseln. Mal bist du
ganz im Herzen, mal ganz im Verstand, mal ganz in der Beobachtung und
machmal in allem gleichzeitig.
Und dann? Dann lässt du alles ruhen und lässt geschehen, was immer auch geschieht.
www.matthias-koenning.de
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