Bei
der Wanderung kommen wir an einen kleinen Fluss wo man gut baden
könnte. Aber ein Schild warnt uns. "Vorsicht, hier kannst ertrinken!"
Ich weiß nicht warum, aber das Schild wirkt ein wenig wie ein Comic und
löst bei uns Heiterkeit aus. Da lauert eine Gefahr, wir könnten
ertrinken, und wir stehen da, lachen und fotografieren. Verbinde ich das
Comic mit meiner angstbesetzten Phantasie bleibt mir das Lachen im Hals
stecken.
Das erinnert mich an so manche
Beratungssituation. Wenn ein Mensch noch schwimmen kann, dann bekommt er
sein Leben selbst geregelt. Wenn jemand droht zu ertrinken, kommt er zu
mir. Krisen sind wirklich bedrohlich. Wenn ich den Überblick verliere.
Handlungsunfähig werde. Meine Ohnmacht spüre. Nicht mehr weiter weiß.
Einen solchen Zustand kann ich nur schwer ertragen.
Und
was, wenn ich auch keine Lösung weiß? Wenn ich keinen Rettungsring zur
Hand habe? Wenn mir auch nichts mehr einfällt, weil man es irgendwie nur
aushalten muss? Manchmal hilft dann doch ein wenig Galgenhumor. Aber
nicht zu früh! Erst nach der Ohnmacht! Erst dann, wenn klar ist, dass es
keinen Ausweg gibt. Wenn es ein Einverständnis gibt, ertrinken zu
dürfen.
www.matthias-koenning.de
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