Das übersehen wir oft, dass wir menschliche Wesen sind. Wir brauchen den Körperkontakt. Da geht es um das Spüren, um Nähe und um das Nähren. Was hast du bekommen als kleines Kind, damit du gut wachsen konntest? Genug Babynahrung wirst du bekommen haben, sonst wärst du gestorben. Und deine Mutter hat auch mit dir gesprochen, sonst wärst du vermutlich auch schon gestorben. Du bist mit Nahrung versorgt worden, hattest einen Schlafplatz und jemand hat mit dir gesprochen.
Für die Nahrungsaufnahme hat deine Mutter dich auf ihren Arm genommen - hoffentlich.
Virginia Satir meint, dass du eine Mindestanzahl an Hautkontakt brauchst, um überhaupt lebensfähig zu sein. Wir brauchen etwas mehr, damit wir als Erwachsene in der Lage sind, uns selber versorgen zu können. Aber für das eigentliche pralle Leben brauchen wir die Fülle. Wenn ich zu wenig Kontakt hatte als Kind werde ich als Erwachsener immer ein Bedürftiger bleiben.
Ich werde andere Menschen benutzen, dass sie mich versorgen. Ich bin ja noch so ein kleines Kind! Wir bleiben Kinder, wenn wir nicht gut versorgt wurden. So gut, dass wir als Erwachsene uns um uns selbst kümmern können.
Mit wie vielen Umarmungen bist du groß geworden? Gab es genug? War es knapp? Schöpfst du aus der Fülle? Ich zähle mich zur Nachkriegesgeneration. Da gab es schon genug, aber es war immer auch knapp. Es reichte so gerade aus. Also nicht vier Umarmungen, eher gegen acht. Aber keine zwölf. Und ich glaube, dass viele in meiner Generation immer noch damit zu tun haben, auf diese zwölf Umarmungen zu kommen. Und wenn wir unseren Kindern eine gute Zukunft bereiten wollen können wir das nur, wenn wir selber erwachsen werden. Wenn wir nicht mehr wie Bedürftige und Süchtige die Welt ausbeuten, sondern in uns selber als Gesättigte ruhen. So wünsche ich dir satt machende Umarmungen, und welche, die du weiterschenken kannst.
www.matthias-koenning.de
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