In einem Bericht über technische Veränderungen am
Arbeitsplatz lese ich einen interessanten Gedanken. Arbeitsabläufe, die früher
mit Händen und Muskelkraft mühsam bewältigt wurden, werden heute von Maschinen
erledigt. Für eine solche Arbeit braucht es dann eher Köpfchen als Händchen. Im
Laufe der Jahre entstanden in klugen Köpfen Maschinen in klein und groß bis
überwältigend für alle erdenklichen Arbeitsabläufe. Dabei werden die Techniken
immer detaillierter und ausgereifter. Viele empfinden es als eine große
Erleichterung, weniger körperlich belastet zu sein. Allerdings steigt damit
auch die Erwartung an den Kopf. Technik will bedient werden. Wenn ich
entscheiden müsste eine Kiste von A nach B zu tragen, würde ich mich auch für
den Gabelstapler entscheiden.
Im Baumarkt stehe ich staunend vor all den vielen Geräten
und Werkzeugen. Für jede erdenkliche Arbeit existiert ein spezielles Werkzeugteil.
Dahinter steckt letztlich ein unglaublicher Erfindergeist und Präzisionsarbeit
über viele Jahrzehnte bis zu Jahrhunderten.
Jetzt mache ich einfach einen Sprung und betrachte ich meine
Seele. Wurde für die Seele inzwischen auch ein Gabelstapler erfunden, der das
Leben erleichtert? Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir unsere Seele immer
noch mit den Steinzeitwerkzeugen bearbeiten. Meistens ignorieren wir sie. Wir
hoffen, dass sie uns im Alltag nicht in die Quere kommt und die Stimmung vermasselt.
Was stellen wir mit unserer Seele alles unbewusst und unbemerkt so an?
Wir spüren nicht, wenn wir zu stark belastet sind in unseren
Beziehungen und unserer Arbeit und machen einfach weiter so.
Wir streifen unsere Bedürfnisse nach Geborgenheit und Streicheleinheiten
ab wie eine nicht nötige Haut und denken, wir müssten den Alltag bewältigen.
Wir nehmen uns Zeit zum Putzen der Zähne und verschieben das
Seelenpflegen auf die wenigen Urlaubstage im Jahr. Dabei verwechseln wir auch
noch körperliches Ausruhen mit aktiver Seelenpflege.
Was braucht die Seele denn eigentlich zum Leben? Im
übertragenen Sinn kann ich fragen: Wenn der Körper zur Entlastung einen
Gabelstapler braucht, was braucht da die Seele?
Die erste Antwort, die mir dazu einfällt heißt: Nimm sie
erst einmal wahr! Beachte sie! Schenke ihr deine Aufmerksamkeit! Befrage sie
doch einmal: „Was brauchst du, dass es dir gut geht?“ Vielleicht wird deine
Seele erst zaghaft und zögerlich hervorkommen und Schwierigkeiten haben, sich
auszudrücken. Sie braucht Zeit. Sie ist unglaublich schnell und zugleich
braucht sie Zeit und ungeteilte Aufmerksamkeit. Ich empfehle dir folgende
Übung.
Du gehst zum Bäcker und schaust auf die Auslagen. Du schaust
nicht mit den Gedanken im Kopf: „Was
fehlt in meinem Haushalt, was ist gesund? Wie teuer ist das?“ Du fragst
stattdessen deine Seele: „Worauf hast du Lust! Was lacht dich an! Was erfreut
dein Herz!“ Es kann sein, dass du am Ende ganz unvernünftig bist und irgendein
Sahneteilchen kaufst. Dein Kopf wird Bedenken äußern, aber deine Seele
frohlockt. Mir geht es bei diesem Beispiel nur das Einüben. Zugleich geht es
darum, dass du den Unterschied spürst, ob du im Kopf bist oder mit der Seele
arbeitest. Auf die Dauer sollten Kopf und Seele natürlich besser
zusammenarbeiten.
Deine Seele benötigt eigentlich keinen Gabelstapler. Deine
Seele ist schöpferisch und kann jeder Zeit etwas neu erfinden und hervorrufen.
Sie erzählt Geschichten, schenkt dir Freude im Alltag, hüpft um dich herum wie
ein kleines Kind, schenkt dir spontan tiefe Erkenntnis und Weisheit, ist
unberechenbar und total zuverlässig an deiner Seite.
Zugleich ist sie flüchtig und versteckt sich, wenn du für
sie nicht aufmerksam bist. Wie Was für Gewichte der Gabelstapler, ist die
Achtsamkeit für die Seele. Wenn du weißt, dass deine Zähne tägliche Pflege
brauchen um gesund zu bleiben, dann schenke deiner Seele ein Vielfaches denn
mit ihr reist du in das neue Leben.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen