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Freitag, 20. Dezember 2019

Vom Zuschauerraum auf die Bühne und zurück – die 20. Tür zum Advent


An Weihnachten erinnern wir uns, dass das göttliche Kind in den Raum eintritt, den wir Menschen bewohnen. Es beginnt im Bauchraum der Mutter und wird angebetet im zugigen Stall von Bethlehem. Ich möchte mit dir in der Zeit des Adventes Räume durchwandern. Was kann ich dort finden? Welche Qualität kommt dort zum Ausdruck? Wo möchte ich weiter und wo darf ich verweilen.  

 
Wenn es einen Zuschauerraum gibt, dann existiert auch eine Bühne. In einem Zuschauerraum versammeln sich die Menschen, die bei einer Sache zuschauen. Die Plätze sind verteilt. Auf der einen Seite wird aktiv etwas gemacht. Auf der anderen Seite schaut man zu. Die eher aktive Seite und die eher passive Seite. Aber beide Seiten bedingen sich gegenseitig. Ohne ein Schauspiel ist der Zuschauerraum ein Raum wie jeder andere. Erst durch die Anwesenheit von Zuschauern erlangt dieser Raum seine Funktion. Das Schauspiel benötigt den Zuschauer, sonst wird es nicht bemerkt. Ein Theaterstück ohne Zuschauer muss ausfallen. Darum ist der Zuschauer ein höchst aktiver Mensch. Er sitzt und richtet seine ganze Aufmerksamkeit auf das Schauspiel.

Wir könnten uns Bethlehem und den Stall auch so vorstellen. Da gibt es eine Bühne mit einem Geburtsschauspiel und die Zuschauer, die aufmerksam hinschauen und hinhören. Die Räume sind dabei verteilt. Der Platz, von dem aus jemand auf die Krippe schaut ist der Zuschauerraum. Du darfst von außen auf das schauen, was im Inneren geschieht.

Manchmal möchtest du vielleicht die Position wechseln. Du möchtest an dem Schauspiel teilnehmen. Weil es dich fesselt? Weil du dir eine andere Handlung wünschst? Weil die Schauspieler ihr Geschäft nicht verstehen? Im Stall von Bethlehem stehst du als Zuschauer und bemerkst, wie dein Herz die Position verändert. Es hüpft einfach in die Krippe hinein. Es wird Teil des Schauspieles. Du bekommst die Möglichkeit vom Zuschauer zum Mitspieler zu werden. Du darfst auch wieder zurückgehen in deine Ausgangsposition.
Im Leben ist es hilfreich, in beiden Räumen zuhause zu sein. Wenn du zu sehr in deinem Spiel auf der Lebensbühne negativ vertieft bist, kannst du eine Pause machen und in den Zuschauerraum wechseln. Von dort aus kannst du deine Position überdenken und neue Entscheidungen treffen.
Wenn du zur Krippe gehst kann es geschehen, dass du deine Zuschauerposition veränderst. Du möchtest eben nicht länger zuschauen, sondern aktiv dabei sein. Dein Herz hüpft zum Krippenkind und lässt sich mit Liebe erfüllen. Es kehrt zu dir zurück und du veränderst dich und die Welt in eine riesengroße Krippe voller Liebe und Lebendigkeit. 

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