An Weihnachten erinnern wir uns, dass das göttliche Kind in den Raum eintritt, den wir Menschen bewohnen. Es beginnt im Bauchraum der Mutter und wird angebetet im zugigen Stall von Bethlehem. Ich möchte mit dir in der Zeit des Adventes Räume durchwandern. Was kann ich dort finden? Welche Qualität kommt dort zum Ausdruck? Wo möchte ich weiter und wo darf ich verweilen.
Bei einem Adventsabend wurde die Geschichte vorgelesen von
einem Krippenspiel mit dem Thema Herbergssuche. Maria und Josef waren unterwegs
und wurden an jeder Tür abgewiesen. In Bethlehem gab es nicht genug Wohnraum
für alle. Die Kinder hatten ihre Rollen gut gelernt. Die Lehrerin unterstützte
als Souffleuse. Der Junge, der den letzten
Herbergswirt spielte sollte nach Drehbuch energisch das Paar
zurückweisen.
Der Junge nahm wahr, wie Maria und Josef ständig Ablehnung
erfuhren. Da krampfte sich sein Herz mehr und mehr zusammen und das Spiel nahm
einen ungeahnten Verlauf. „Ich kann das nicht! Ich kann euch nicht wieder auf
die Straße schicken. Kommt herein und seid meine Gäste. Wir können heute auch
in den Stall gehen.“ Totenstille und dann kommt der donnernde Applaus.
Genügend Wohnraum für alle. Die Konventionen durchbrechen.
Die Geschichte neu erzählen. Keine Geschichte von zugeschlagenen Türen und
Abweisung. Sondern eine Geschichte von Willkommen und Einladung. Genügend
Wohnraum für alle!
Im Wohnraum kannst du wohnen. Im Wartezimmer kannst du nur
für einen Moment verweilen und dann musst du wieder aufbrechen und gehen. Im
Wohnraum darfst du bleiben. Du kannst dich entspannen. Niemand schickt dich
fort. Du kannst deine Sorgen loslassen. Du hast Zeit zum Essen und Trinken. Du
darfst erzählen und jemand hört dir zu. Keiner schaut auf die Uhr.
Vielleicht hat das Wort „wohnen“ ja etwas mit „Wonne“ zu
tun. Das würde mir gefallen. Es gibt einen Ort, an dem du mit Wonne sein
kannst. Du machst dich einfach breit und bist satt und zufrieden.
www.matthias-koenning.de
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