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Freitag, 24. Juni 2022

Kopfkino. Und immer erste Reihe!

So fühlt sich das an. Wenn in meinem Kopf das Kino läuft, dann sitze ich immer in der ersten Reihe. Ich bekomme jedes Detail mit. Ich bin von dem Geschehen meines inneren Filmes so gebannt, dass mir jeglicher Abstand fehlt. Dann läuft der gleiche Film auch noch immer wieder. Es gibt keine Pausentaste und kein Entrinnen. Dann gibt es immer wieder neue Details. Es wird immer noch eine Spur schlimmer. Kopfkino. Und immer erste Reihe!
Wie kann ich mein Kopfkino beeinflussen? Ist das überhaupt möglich? Oder bin ich mit meinem Gedanken- und Bilderkarussell das Opfer meiner selbst? Ich bin gegen Opferkino und für Selbstregulierung. Wie geht das?
Stell dir vor, dass da dein innerer Film abläuft. Du bist der Film selbst und du sitzt in der ersten Reihe. Du stehst gedanklich auf und setzt dich in deinem Kino in die letzte Reihe. Dann bist du immer noch der Film selbst und zugleich entfernst du dich von deinem Film in die letzte Reihe. Das macht schon einen Unterschied. Du bist nicht mehr so nah dran. Du bekommst nicht mehr jedes Detail so genau mit. Du kannst dich beruhigen. Wenn du in der letzten Reihe sitzt hast du von dort aus die Möglichkeit, zum Regisseur zu werden. Du kannst deinen Film verändern. Weil du ja selbst der Film bist und auch der Regisseur, kannst du den Film leicht verändern.
Wenn dich zum Beispiel jemand gekränkt hat und du jetzt maßlos enttäuscht bist, dann stellst du dir die kränkende Szene vor. Machst Kopfkino! Du setzt dich in die letzte Reihe und schaust dir den Film an. Dann fängst du an zu malen. Du veränderst die Bilder in dem Film. Wählst freundliche Farben, einen anderen Hintergrund, andere Gesichtsausdrücke. Du machst den Film freundlicher und freundlicher, bis er dir gefällt. Dann schaust du dir den Film noch einmal an, jetzt aber den veränderten Film. Den Film, wo du die Regie geführt hast. So machst du auch Kopfkino. Aber ein Kopfkino, wo du dann gerne in die erste Reihe gehst!
www.matthias-koenning.de

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