In
Dortmund kam ich an einem Haus vorbei, wo im Fenster ein Bild
angebracht war. Zwei Frauen reichen sich die Hand und spannen damit den
Rahmen für die Darstellung auf. Ein Tor aus Gitterstäben öffnet sich.
Hände sind zum Friedenszeichen erhoben. Einige davon in dunkler
Hautfarbe. Ein Wort in großen Schriftzeichen deutet die Botschaft an:
Friede.
Interessanterweise hängt das Bild selbst an einem Gitter.
Dieses Gitter ist fest im Mauerwerk verankert. Ich kann zwar das Fenster
öffnen, aber niemand kann dort einbrechen. Das Bild selsbst verstärkt
sozusagen noch das Gitter. Hier kann niemand mehr durch. Verriegelt und
verrammelt. Direkt hinter dem Gitter sieht man noch ein zusätzliches
Brett. Sichtschutz, damit niemand hineinschauen kann.
Ich sehe
also ein Bild mit einer Botschaft von einem Wunsch nach Frieden. Ich
sehe das Bild mit dem Wunsch nach mehr Offenheit an einer Stelle, die
sehr verschlossen wirkt. Da gibt es die großen Worte im Leben: Friede,
Liebe, Hoffnung, Menschenrechte. Damit lassen sich großartige Reden
schwingen.
Überprüfe die Wörter, Sätze und Bilder. Magst du sie
glauben? Was steckt dahinter? Manchmal musst du genauer hinsehen! Ach
ja! Da redet so ein Verschlossener über Offenheit. Da spricht ein
Politiker mit der geschlossenen Faust über den Frieden.
Eine
Konsequenz? Einfach nur mehr Aufmerksamkeit. Hinterfrage, was du hörst
und siehst. Manchmal gibt es mehr Wunsch und Schein als Realität.
www.matthias-koenning.de
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