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Samstag, 22. Dezember 2018

Der 22. Tag im Advent: Arbeiten und beten


Du kannst direkt jetzt diesen Impuls lesen. Zusätzlich findest du hinter folgendem Link die dazugehörigen Vorüberlegungen und meine Grundidee.
 
Der 22. Tag im Advent: Arbeiten und beten

Da gibt es einen alten Grundsatz der Mönche, der davon spricht, wie wichtig der Wechsel von Gebet und Arbeit ist. Von Aktivität und Passivität. Von Sympathikus und Parasympathikus. Die Benediktiner leben nach der Regel: Ora et labora. Bete und arbeite. In diesem gesunden Wechsel bekommen Körper, Geist und Seele das, was sie brauchen.
Du sitzt am Abend auf der Bettkante und spürst, wie die Arbeit in deinen Knochen hängt. An deinem Körperzustand kannst du ablesen, dass du ein arbeitendes Wesen bist. Gleich wirst du liegen und die Arbeit für diesen Tag verlassen. Die Nacht gehört der Stille und der Kontemplation. Du wirst im Schlaf nicht bewusst beten oder kontemplieren können. Aber du bringst dein Gehirn wie bei der Meditation in den Alpha/Thetazustand. Deine Gehirnwellen werden sich verlangsamen und so Traumbotschaften erhalten können. Wenn du jetzt die Hand auf dein Herz legst und deinen Herzensraum dabei beobachtest und zugleich noch deinen Atem wahrnimmst, wirst du müder und müder. Du denkst keinen bestimmten Gedanken sondern nimmst deine Hände wahr und deinen Atem. So bereitest du dich vor auf die Liegephase. Du schaltest mehr und mehr in einen langsameren Gehirnmodus nur durch den Vorgang von Beobachten und Wahrnehmen. Die Mönche würden das dann den „ora“ Zustand nennen.
In der Nacht wirst du diesen Zustand halten können. Den Zustand der Kontemplation. Stelle dir vor, dass du nicht wirklich schläfst, sondern meditierst. Du musst nichts mehr tun. Du darfst sein wie du bist. Der Verurteiler und Kritiker in dir macht auch eine Pause. Dein Planer und dein besorgter Anteil in dir haben ebenfalls nichts zu tun. Nach und nach schickst du alle diese Anteil mit dir ins Bett. Wohlwollend und zugleich klar und bestimmt.
Am Morgen sitzt du wieder auf deiner Bettkante und beobachtest, wie alle deine Anteile aus der Ruhephase erwachen. Hörst du schon den Kritiker? Meldet sich eine andere Stimme? Hörst du auch die Stimme aus der Stille, die dir sagt: Sei entspannt! Es gibt nichts zu tun! Genieße den Tag! Oder findet eine Diskussion der Stimmen in dir statt? So dass es dich mit Riesenschritten ins Wachbewusstsein bringt: Auf, an die Arbeit! Widersteh diesem Szenario nur für einen Moment. Und schon bekommt der kontemplative Teil in dir eine kleine Chance.
www.matthias-koenning.de 

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