Du bist nicht allein! Du magst dich manchmal so fühlen. Aber
es stimmt nicht! Du bist kein Robinson Crusoe! Du bist keine Insel! Du kommst
aus dem Bauch deiner Mutter und ohne deinen Vater wärest du auch nicht auf
dieser Welt. Sie haben dafür gesorgt, dass du da bist. Auch wenn sie nicht mehr
leben oder wenn du mit ihnen nicht glücklich warst. Du warst das Kind und sie
waren deine Eltern. Es mag noch so ärmlich oder armselig gewesen sein. Aber
ohne sie wärest du nicht!
Manche Menschen sagen zu mir: „Ich habe niemanden!“ Die
Kinder sind ausgezogen. Der Mann ist gestorben. Die sozialen Kontakte haben
sich stark reduziert. Aber stimmt der Satz zu hundert Prozent? „Ich habe
niemanden?“ Da gibt es die Ärzte, die Kirchengemeinde, Nachbarn, die
freundliche Verkäuferin beim Bäcker. Es gibt vielleicht nur wenige bis gar
keine ganz nahen Menschen. Aber niemanden?
Vielleicht gehörst du aber zu den Menschen, die mit Beziehungen
reich gesegnet sind. Wenn du einen runden Geburtstag feiern möchtest, musst du
dich dann begrenzen, weil dir so viele einfallen? Oder ist keine Liste kurz und
dein Wohnzimmer reicht aus?
Werde dir deines Netzes bewusst. Schließe deine Augen und
gehe zurück bis in deine Kindheit. Stell dir eine Prozession von Menschen vor,
denen du seit der Geburt begegnet bist bis heute. Jeder hat dir etwas
geschenkt. Und sei es nur einen winzigen aufmerksamen „Augenkontakt“. Diese
Menschen kommen aus deiner Familie, aus deinem Freundeskreis, dem
Arbeitsumfeld, Dienstleister, Nachbarn
und Urlaubsbekanntschaften. Du bist Teil eines großen Netzes, das sich bis
heute weiterentwickelt hat. Du gehörst dazu! Du hast einen Platz in deiner
Familie und im Freundeskreis. Irgendwo gehörst du dazu. Und wenn dein Netz
wenig ausgeprägt ist, kannst du das schnell ändern. Chöre suchen immer Sänger.
Du kannst immer jemanden nach dem Weg fragen, auch wenn du den Weg schon
kennst. Nur wegen des Kontaktes.
Du bist nämlich sozial begabt. Du bist als soziales Wesen
grundsätzlich befähigt, ein Netzwerker zu sein. Es gibt natürlich
extrovertiertere Leute. Deren Netz mag darum größer sein. Aber du musst nicht
viel machen. Jemand, der dir freundlich zunickt, gibt dir damit auch eine
wunderbare Beziehungsenergie. Probiere es doch einmal aus! Geh durch die
Fußgängerzone und strahle jeden an, der mit dir Kontakt aufnimmt. Denke dir:
„Dich kenne ich doch! Schön, dich zu sehen!“ Du bekommst Energie und musst
nichts dafür tun. Vielleicht spürst du Dankbarkeit, wenn du an einen Menschen
denkst, den du magst oder der dich mag. Was verändert sich bei dir, wenn du das
machst!
Wow! So viele Menschen kenne ich! So viele Menschen haben
mein Leben bislang bereichert! So vielen Menschen war ich einmal wichtig oder
bin es noch. Welch ein Geschenk!
www.matthias-koenning.de
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