Es gibt Räume, da stelle ich etwas ab. Ich kann es nicht wegwerfen. Aber jetzt brauche ich es nicht. Dort stelle ich ab, was ich zeitweise benötige. Saisonartikel! Dort stelle ich auch Dinge ab, die nicht schön sind für den Wohnbereich wie Putzeimer und Leiter.
Wir hatten in meiner Kindheit einen ganzen Keller als Abstellraum. Der war sehr
beliebt für Strafen! „Ab auf die Kellertreppe!“ Dort saßen wir dann und
blickten auf Eimer, Kartoffelkiste, Besen und Schubkarre. Wir waren dort für
eine Zeit abgestellt. Nicht tauglich für das Familienleben! Nicht richtig! Es
war unbestimmt, wann wir zurückkehren durften. Wir wurden eins mit Eimer und
Putzlumpen. Nicht beliebt und nicht erwünscht. Aus den Augen, aus dem Sinn.
Heute als Erwachsener liebe ich Abstellräume! Dort kann ich
Schätze entdecken, die ich vor Jahren selber dort weggelegt habe. Dort finde
ich, was ich vermisst habe. Dort entdecke ich Dinge, von denen ich gar nicht
wusste, dass ich sie besitze. Da kann ich Hobbys wiederbeleben, Geschenke
finden, Kinder beglücken, Ersatzteile entdecken, ausrangierte Geräte wiederbeleben.
Dort finde ich wichtige Teile meiner eigenen Lebensgeschichte wieder. Die
Geschichte der abgelegten Dinge.
In meinem Inneren gibt es auch einen Abstellraum. Dort parke
ich die Begegnungen, die mir gut taten und auch die Kränkungen, die mich nicht
loslassen. Da sind alle Erinnerungen in Regalen abgelegt, mal offen und mal
versteckt. Das ist so eine total bunte Mischung von Willkommen und Ablehnung.
Von nützlich und kitschig. Kein Raum erzählt so viel von mir wie mein
innerer Abstellraum.
Ich könnte diesen Raum mal wieder im Advent besuchen. Welche
Schätze verbergen sich dort, die ich mal wieder reaktivieren könnte. Was dürfte
mal wieder ans Tageslicht? Was sollte gereinigt und repariert werden? Wem
könnte ich etwas davon schenken?
War der Stall von Bethlehem vielleicht auch so etwas wie ein
Abstellraum? Dort trafen sich ja Menschen, die nicht wichtig waren für die
große Politik. Hirten, Ochs und Esel und Schafe.
Schau doch einmal in deine inneren und äußeren Abstellräume
nach. Nimm dir Zeit. Hole die Dinge ans Licht. Stell sie aus! Verschenke etwas
davon! Mach Platz für das Neue!
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