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Freitag, 18. August 2023

Schätze in meinem Abstellraum


Es gibt Räume, da stelle ich etwas ab. Ich kann es nicht wegwerfen. Aber jetzt brauche ich es nicht. Dort stelle ich ab, was ich zeitweise benötige. Saisonartikel! Dort stelle ich auch Dinge ab, die nicht schön sind für den Wohnbereich wie Putzeimer und Leiter.
Wir hatten in meiner Kindheit einen ganzen Keller als Abstellraum. Der war sehr beliebt für Strafen! „Ab auf die Kellertreppe!“ Dort saßen wir dann und blickten auf Eimer, Kartoffelkiste, Besen und Schubkarre. Wir waren dort für eine Zeit abgestellt. Nicht tauglich für das Familienleben! Nicht richtig! Es war unbestimmt, wann wir zurückkehren durften. Wir wurden eins mit Eimer und Putzlumpen. Nicht beliebt und nicht erwünscht. Aus den Augen, aus dem Sinn.
Heute als Erwachsener liebe ich Abstellräume! Dort kann ich Schätze entdecken, die ich vor Jahren selber dort weggelegt habe. Dort finde ich, was ich vermisst habe. Dort entdecke ich Dinge, von denen ich gar nicht wusste, dass ich sie besitze. Da kann ich Hobbys wiederbeleben, Geschenke finden, Kinder beglücken, Ersatzteile entdecken, ausrangierte Geräte wiederbeleben. Dort finde ich wichtige Teile meiner eigenen Lebensgeschichte wieder. Die Geschichte der abgelegten Dinge.
In meinem Inneren gibt es auch einen Abstellraum. Dort parke ich die Begegnungen, die mir gut taten und auch die Kränkungen, die mich nicht loslassen. Da sind alle Erinnerungen in Regalen abgelegt, mal offen und mal versteckt. Das ist so eine total bunte Mischung von Willkommen und Ablehnung. Von nützlich und  kitschig.  Kein Raum erzählt so viel von mir wie mein innerer Abstellraum.
Ich könnte diesen Raum mal wieder im Advent besuchen. Welche Schätze verbergen sich dort, die ich mal wieder reaktivieren könnte. Was dürfte mal wieder ans Tageslicht? Was sollte gereinigt und repariert werden? Wem könnte ich etwas davon schenken?
War der Stall von Bethlehem vielleicht auch so etwas wie ein Abstellraum? Dort trafen sich ja Menschen, die nicht wichtig waren für die große Politik. Hirten, Ochs und Esel und Schafe.
Schau doch einmal in deine inneren und äußeren Abstellräume nach. Nimm dir Zeit. Hole die Dinge ans Licht. Stell sie aus! Verschenke etwas davon! Mach Platz für das Neue!

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