Manchmal
schaust du am Abend auf deinen Tag zurück und weißt nicht mehr, was so alles
passiert ist. Oder jemand fragt dich etwas und nur wenige Momente später kannst
du dich nicht mehr erinnern. Dann stellst du vielleicht fest, dass du irgendwie
gar nicht da warst.
Mit
einem Teil von dir warst du in irgendwelchen Tagträumen, in Gedanken oder in
einem Niemandsland. Dein Herz war nicht da. Es fühlte sich nicht angesprochen.
Es gibt Tage, da hängt dein Herz in den Seilen. Es bekommt keinen
„Gefühlsstoff“. Dein Herz ist abgetaucht in einen Schlafzustand. Solche
Zustände können durchaus hilfreich sein, besonders, wenn du überfordert bist.
Zu viele belastende Gefühle können dich überfordern, aber auch wenn nichts
passiert. Wie wäre es mit weniger schlafen?
19. Weniger schlafen
Um
es gleich zu sagen: Ich schlafe gerne. Ich schlafe auch gerne genug. Der Körper,
der Geist und die Seele brauchen diese Zeiten, sich zu regenerieren. Und ich
plädiere dafür, da achtsam mit umzugehen. Wenn ich mich dafür stark mache,
weniger zu schlafen, dann meine ich den Schlaf am Tage.
Es
gibt Zeiten am Tag, wo du den Eindruck hast, dass du nicht richtig da bist. Du
nimmst einfach nicht wahr, wo du bist, was du tust und wer sonst noch da ist.
Du bekommst nicht mit, dass da gerade jemand traurig ist. Du spürst nicht, dass
du gerade angesprochen wirst. Du schläfst! Ich sitze manchmal in Konferenzen,
wo ich auch irgendwie schlafe. Schade! Gehört doch zu meiner Lebenszeit. Ich
sitze mit einem Menschen zusammen und ich rede ihn müde. Dann bin ich
eigentlich auch nicht mehr da. Da spricht eine Art Computer ohne zu bemerken,
dass das Gegenüber schon lange abgetaucht ist. Auch Schade! Wenn ich dann für
mich selber das Wort „Jetzt“ sage, werde ich wach. Durch das Wort „Jetzt“ merke
ich erst, dass ich gerade geschlafen habe. Rund um die Uhr bewusst leben geht
vielleicht noch nicht – aber ich kann diese Augenblicke ausdehnen und
vermehren, in denen ich den Schlaf mehr und mehr abstreife und ganz da bin.
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