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Donnerstag, 15. Dezember 2016

Hausputz im Advent: 15. Weniger haben



Manchmal sehe ich eine neue technische Erfindung und es kommt der Gedanke: „Das will ich haben.“ Ich sehe Kinder im Supermarkt an der Kasse und höre immer wieder: „Mama, darf ich.“ Ich sehe die genervten Mütter, die ablehnen und sich dafür entschuldigen. Oder auch mal sehr genervt sind.
Manchmal also sehe ich etwas und mein erster Impuls heißt: Das will ich haben. Wenn ich es mir nicht kaufe und ein paar Tage abwarte mache ich eine neue Erfahrung. Der Reiz ist zurückgegangen. Manchmal wundere ich mich, dass ich es gar nicht mehr haben will. Wie eine Welle schwillt es an und ebbt wieder ab. Ich darf nicht am Anfang der Welle kaufen. Lieber ein paar Wellen laufen lassen und dann neu entscheiden.
Etwas haben zu wollen ist wie die Erfüllung eines Versprechens. Das Herz mag das Haben. Aber nur auf den ersten Blick. Das Herz ist angebunden an Ewigkeit und an Fülle. Es ist verführerisch, aber nur unter bestimmten Umständen. Beim Herzputz im Advent lade ich dich wieder ein.

15 Weniger haben

Ich sehe etwas und möchte es haben. Ein elektronisches Gerät. Ein Stück Kuchen. Ein Auto. Was auch immer. Ich sehe es und ich will es haben. Wenn ich es ein paar Tage nicht mehr haben will – wie kann das sein? Meine Idee dazu. Du kannst etwas nur haben wollen wenn es ein Bedürfnis in dir anspricht. Wenn du satt bist, kann dich nichts verführen.
Du hast Hunger und ein Bedürfnis nach Essen. Klar bist du dann verführbar für Kuchen und/oder Pizza. Je nach Hunger und Verlangen. Wenn du die Freiheit liebst  bist du ansprechbar für ein Auto, mit dem du in rasender Geschwindigkeit die ganze Welt bereisen kannst.  Wenn du keine Bedürfnisse hast, kann die Werbung an dir nichts verdienen.
Wenn du deine Bedürfnisse ständig befrieden möchtest, sobald du einen Mangel spürst, musst du immer ein „Kaufhaus“ in deiner Nähe haben. Du wirst zum Junkie. Du musst ständig haben, damit deine Bedürfnisse gestillt werden. Wenn du den Gedanken zulässt, weniger zu haben könnte eine kleine Lücke entstehen. Eine Lücke deiner Bedürfnisse. Du könntest herausfinden, ob es etwas gibt, dass dich viel zufriedener macht.
Du könntest bei deinem Hunger nach Freiheit eben kein Auto kaufen, sondern tiefer fragen: „Wer oder was kann meinen Hunger nach Freiheit stillen?“ Vielleicht kommst du dabei vom Auto hin zum Flugzeug. Und vom Flugzeug zur Rakete. Und von der Rakete hin zu.... Du wirst also weniger haben und dennoch mehr Wert erfahren. Wenn du satt bist brauchst du ja nichts mehr. Ein wenig Hungergefühl kann dich antreiben nach dem tieferen „Mehr“ zu suchen.

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