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Samstag, 24. September 2016

Ohne Whats App kann das Leben auch schön sein!

Ich lebe ohne Whats App. Immer noch! Manchmal schaue ich neidisch auf alle vernetzten Freunde. Ich sitze in einer Runde und gehöre nicht dazu. Alle paar Minuten klingelt es und immer schaut jemand auf sein Smartphone. Lächelt. Runzelt die Stirn. Vertieft sich in die Botschaften. Mein Smartphone schweigt. Beharrlich. Es gibt keinen Ton von sich. Es lohnt sich für mich nicht, das Gerät auch auf den Tisch zu legen.
Da findet etwas statt und ich gehöre nicht dazu. Ich bin ausgeschlossen. Ich sollte dies App auch bei mir installieren und Gruppen bilden. Inzwischen bekomme ich von Freunden über Freunden Grüße. "Wenn du mal Matthias siehst, grüße ihn. Sage ihm dieses oder das. Und er ist auch eingeladen." Niemand grüßt mich mehr direkt. Ich bekomme keine Einladungen face to face mehr ausgesprochen.
Jetzt lese ich auf dieser schönen Spruchkarte: "Warum 5 min telefonieren, wenn man es auch per Whats App in 8 Stunden klären kann?" Ja, genau so kommt es mir vor. Die Klärungsprozesse dauern Stunden. Die Nachrichten sind ja kurz und gehen schnell hin und her. Aber der ganze Prozess dauert. Man macht das halt so zwischendurch. Mal eben schnell eine Whats App verschicken.
Ich gehöre noch zu denen, die telefonieren müssen. Nicht ganz. Ich kann auch SMS oder eine Mail verschicken. Bis vor kurzer Zeit gehörte ich damit völlig zum Mainstream. Heute bin ich damit schon ein Dinosaurier.
Ich will auch nicht die moralische Keule herausholen nach dem Motto: "Die Whats App ist dir wichtiger als meine Anwesenheit. Da kann ich ja auch gleich gehen. Du schaust immer nur auf dem Display und ich bin nicht mehr wichtig." Das Smartphone kann schnell für ganz viel Kränkung sorgen. Pling - und ich bin raus. Ich wollte ja nicht moralisch werden, aber weh tut es doch manchmal. Es braucht halt seine Zeit, bis sich Whats App in eine bestimmte Kultur integriert. Und nicht dominiert.
Mich beschäftigt aber eine weiterführendere Idee. Noch brauchen wir zum Gedankenaustausch technische Geräte. Briefe für die Dinosaurier, Mails für die Großeltern, SMS für die Gestrigen und Whats App für die Heutigen. Was wird morgen sein? Damit hoffe ich schon sehr bald. Morgen werden wir für die schnelle Kommunikation keine Geräte mehr benötigen. Ich sende einfach einen Gedanken aus und du wirst in der Lage sein, diesen Gedanken aufzunehmen. Blitzschnell geht es hin und her und niemand merkt etwas. Mit Whats App üben wir für den Tag, wo wir uns ohne Technik austauschen und verstehen.
Wir werden viel tiefer eintauchen in die unsichtbaren Netze, die uns miteinander verbinden. Manchmal klappt das schon heute. Ich bekomme ein Signal von meiner Schwester und schon ruft sie an. Es funktioniert nur noch nicht so zuverlässig. Aber sie wird kommen. Die Zeit, in der wir keine App mehr brauchen. In diese Klammer (  ) habe ich jetzt einen Gedanken gepackt. Kannst du ihn lesen? Willkommen in der neuen Zeit!
www.matthias-koenning.de

1 Kommentar:

  1. Ich nutze nun Telegram und Signal und bin von diesen beiden Apps ziemlich begeistert! :)

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