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Dienstag, 6. September 2016

Einen Tag ungestört in Muße zu verleben heißt, einen Tag lang ein Unsterblicher zu sein. (Johann Albrecht Bengel 1687-1752)

Mein Kalender schreibt diesen Spruch einer chinesischen Weisheit zu. Tatsächlich stammt er aber wohl von dem protestantischen Theologen Bengel. Warum glaubt mein Kalender wohl, dass es sich um eine chinesische Weisheit handelt. Wo lag der Anfang des Irrtums?
Wenn du einmal das Internet durchforstest wirst du feststellen, dass viele von vielen abschreiben manchmal mit richtiger Quelle, manchmal mit falscher und oftmals auch ohne Ursprungsangaben. Meine Sätze habe ich auch schon in einem Blog wiedergefunden und gedacht: Ach wie vertraut!
Macht es einen Unterschied, ob die Würdigung der Muße chinesischen oder protestantischen Ursprungs ist? Ich glaube nicht! Wir alle haben etwas Unsterbliches in uns. Wann wird unsere Sehnsucht nach einem ewigen Leben wach? Wenn ich den ganzen Tag arbeite, dann erschließt sich mir kaum ein Ewigkeitsgedanke. Da zählt das, was jetzt in diesem Augenblick zu tun ist.
Doch wenn du für einen ganzen Tag dich der Muße hingibst und in den Himmel schaust, dann öffnest du den Raum des unendlichen Kosmos. Ich nenne es den Zustand der "Verbundenheit". Das Gegenteil wäre die "Trennung". Das theologische Wort dafür heißt "Sünde" von absondern, getrennt sein. Die Stunde ist begrenzt, der Tag mit den 24 Stunden auch. Wenn dir die Sterblichkeit in den Sinn kommt, bist du im Zustand der Trennung, der "Sünde". Der Tod trennt dich vom Leben. Wie gelangst du jedoch  in einen Zustand der Verbundenheit? Wenn du dir Zeit nimmst und nichts tust, einfach da bist, verschwindet diese gleich Zeit. Sie hört auf zu existieren. Es entsteht ein Zustand der Muße, in dem die Unsterblichkeit aufleuchtet. Auch, wenn du "arbeitest" kannst du in diese Bewusstheit hineingehen des "Ich Bin".
www.matthias-koenning.de

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