Translate

Freitag, 16. Oktober 2015

Die 10. Station: Das verlassen der Unterwelt; die zwölf Elemente der Heldenreise


Viele Filme, Romane und Legenden folgen einem Schema, das vielen Menschen unbekannt und verborgen ist. So folgen "Krieg der Sterne" oder "Harry Potter" auch einem solchen Schema. Der Mythenforscher Josef Cambell hat sogenannte "Heldenreisen" untersucht und herausgefunden, warum und wieso ein Heldenepos funktioniert und uns als Leser oder Hörer fasziniert.
Wenn wir Helden- oder auch Heiligengeschichten lesen kann es geschehen, dass wir uns damit identifizieren. Möchtest du dich nicht auch manchmal herusheben aus der Masse der vielen Milliarden Menschen. Möchtest du nicht in einer vorborgenen Ecke deines Herzens etwas Besonderes sein? Ein wenig Harry Potter oder Pippi Langstrumpf? Oder eher Winnetou oder Luke Sywalker?

Ich möchte dich einladen, mit mir die zwölf Stationen dieser Reise zu durchwandern und zugleich fruchtbar zu machen für deinen eigenen Lebensweg. Die heutige zehnte Station heißt:

Das Verlassen der Unterwelt
Der Held hat sein Ziel erreicht. Er möchte in der Anderswelt bleiben. Die Schatzhöhle ist doch so verlockend! Das Reich der Feen verspricht doch ewiges Glück! Aber nein! Er muss zurück in seine eigene Welt. Wenn er einen bestimmten Zeitpunkt verpasst, kann er nicht mehr in seine Ursprungswelt zurück. Aber dort hat er noch eine Aufgabe zu erfüllen. Er würde quasi zwischen den Welten kleben bleiben. Mit dem Körper und Geist im Feenreich, aber mit dem Herzen in der Ursprungswelt. Als muss der Held die Anderswelt verlassen. Das geschieht in der Regel sehr schnell. Ein magischer Flug. Ein kurzer Aufstieg. Das Ende eines Traumes und das plötzliche Aufwachen.

Mein Impuls für dich:
Vielleicht möchtest du auch manchmal die Ergebnisse deiner Arbeit auskosten. Wie schön, was du da erreicht hast. Du als Heldin, als Held hast etwas tolles vollendet. Vielleicht hast du die Erziehung deiner Kinder auch als Heldenreise erlebt. Als lange und intensive Heldenreise. Jetzt sind die Kinder erwachsen und du möchtest stolz sein auf das Ergebnis. Du möchtest es betrachten und festhalten. Da kann es sein, dass das Leben auf allen Ebenen weitergeht, aber du bist gefangen in deiner "erfolgreichen Elternfantasie". Du möchtest, dass es nathlos wechselt in die "Großeelternrealität". Vater und Mutter sein auf ewig.
Das ist gefährlich. Irgendwann hast du deine Aufgabe erfüllt und das Leben erwartet von dir, dass du dich verabschiedest und loslässt. Das Verlassen der Unterwelt bei der Heldenreise gleicht dem Prozess des Loslassens. So toll deine Ergebnisse auch sind. So groß auch der Schatz, den du gesammelt hast ist - all das Zeug in deiner Hand hindert dich an der Weiterreise. Du hast eine Heldenreise beendet und irgendwann wartete die nächste auf dich. Wenn du zu spät aufbrichst, dann kann es dich etwas kosten. In dem Märchen "Das Wasser des Lebens" verlässt der Schatzsucher gerade noch rechtzeitig den Raum. Er rennt heraus, die Tür fällt ins Schloss und schneidet ihm ein Stück von der Ferse ab. Manche Eltern, die ich kenne, wirken auf mich auch wie Menschen, denen man die Ferse abgeschnitten hat, weil sie nicht freiwillig loslassen wollten.
Wo bist du im Augenblick? Welche Heldenreise hast du eigentlich abgeschlossen und wo verweigerst du die Rückkehr? Manchmal kommt ein magischer Augenblick und der katapultiert dich zurück ins Leben. Vielleicht wartet gerade ein "Gefährt" auf dich und du musst dich nur noch draufsetzen!

www.matthias-koenning.de

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen