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Dienstag, 15. September 2015

Nimmst du die Dinge eher leicht oder schwer?


Stell dir eine Situation vor, die dich belastet. Du hast einen Fehler gemacht. Du hast dich blamiert. Du fühlst dich nicht wohl damit. Du möchtest es verdrängen, leugnen, zur Seite schieben. Aber es lastet auf dich. Wie fühlt es sich an?
Wenn das Ereignis frisch ist, kann ich diese Reaktion gut verstehen. Aber wenn diese Geschichte schon lange zurückliegt? Wenn es sich in deiner Kindheit abgespielt hat? Und wenn du daran denkst und es fühlt sich wieder so schwer an, macht das noch Sinn? Diesen alten Teebeutel wieder in die Tasse zu hängen und alte Gefühle wiederzubeleben? Es ist ein altes Gefühl! Es ist nicht aktuell!
Jetzt magst du denken: Aber ich kann mich nicht dagegen wehren. Es kommt einfach immer wieder. Ich hatte mich damals so blamiert! Es belastet mich immer noch! Dann belastet dich nicht das vergangene Ereignis sondern es belastet dich das aktuelle Gefühl, dass du dir selber gemacht hast. Die Erinnerung erschafft das Gefühl. Du bist der Schöpfer dieses Gefühls. Du hast es selber erschaffen!
Wenn du mal in die Jauchegrube gefallen bist und es dir nicht gefallen hat. Würdest du freiwillig wieder hineinspringen? Würdest du noch einmal eine heiße Herdplatte anfassen um das Gefühl von Verbrennung wiederzubeleben? Würdest du doch nicht. Das macht keinen Sinn! Aber deine alten Ereignisse kramst du dein ganzes Leben lang wieder hervor und erneuerst deine schlechten Gefühle.
O.k. Wenn du es nicht lassen kannst, weil du ein Erinnerungsjunkie bist dann mache es doch einmal ganz richtig. Das geht so!
Stell dir eine Situation vor, die dich belastet. Schließe dazu die Augen und lass sich das Bild in dir entfalten. Nimm wahr, wie deine Mutter dich auslacht und wie du reagierst. Wende dich aber dieses mal auf keinen Fall ab wie sonst! Bleib bei dem Bild! Bleib noch weiter bei dem Bild! Schau dir deine Mutter an und schaue dich selber an. Lass alles zu, was auftaucht. Es ist wie bei einem Eiterpickel: Alles muss raus! Also schau das Bild an. Übernimm die Verantwortung dafür. Es ist deine Situation, deine Geschichte, deine Erinnerung. Sie gehört dir! Egal was du erlebt hast. Schau dir die Situation an und laufe nicht weg! Halte es länger aus als sonst. Schau dich daran satt! Ich habe einmal Sahne sehr gerne gemocht. Dann habe ich einen ganzen Becher Sahne getrunken und mir wurde schlecht. Lange Zeit konnte ich dann keine Sahne mehr essen. Ich hatte die Nase voll davon. Schau dir also mal als Experiment deine schwere Geschichte an bis du satt bist.
Wenn du es lange genug gemacht hast wird etwas sehr Unerwartetes und Ungewöhnliches geschehen. Davon kann ich dir hier nichts erzählen, denn dann würde dein Geist ganz schnell dahin flüchten. Das möchte ich vermeiden.
Wenn du dir dein Bild anschaust dann machst du etwas anderes gleichzeitig. Du sagst dir: Jetzt bin ich hier. Mein Leben ist weitergelaufen! Ich bin die von damals und zugleich jemand anderes. Zum Abschluss der Übung schaust du auf das Mädchen im Foto: Es bläst eine Pusteblume. Die Geschichte ist abgeschlossen. Der Same darf sich verteilen. Die Geschichte war schwer und der Same ist leicht. Wie bei einer Pusteblume puste ich den Samen meiner Geschichte in die Welt und habe Anteil an meiner Weiterentwicklung und der Entwicklung der Welt.
www.matthias-koenning.de

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