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Dienstag, 12. Mai 2015

Die Kunst des negativen Denkens


So lautet der Titel eines norwegischen Filmes. Alle Menschen in diesem Film versuchen, einen Rollstuhlfahrer wieder auf den Weg in die Hoffnung zu führen. Aber das gelingt nicht. Der Rollstuhlfahrer lässt sich nicht zur Hoffnung verführen.
Das ist doch verständlich, oder? Wenn es jemandem wirklich schlecht geht, dann versucht das ganze familäre und soziale Umfeld, ihn zu unterstützen. Geht es jedoch dann immer darum, wirklich dem anderen zu beizustehen? Oder geht es auch darum, dass die "Helfer" das Elend nicht sehen mögen. Sie tun also eher etwas für die Beruhigung des eigenen schlechten Gefühles.
"Negatives Denken" ist nicht in! "Positiv denken" ist schon lange in! Die Menschen suchen ja nach dem Zustand des Glückes. Wenn positives Denken dabei hilft, dann mache ich das doch! Viele Ratgeber unterstützen dich dabei. Eine ganze Flut von Büchern wartet auf die erlösungsbedürftige Menschheit. Früher gab es die Bibel, heute die "Kraft des positiven Denkens".
Ich habe immer in meinem Bewusstsein ein Pendel vor Augen. Der eine Pol des Pendels heißt: "Denke positiv". Das ist gut für dich! Der andere Pol des Pendels heißt: "Denke negativ!" Das ist...?
Jetzt würdest du vielleicht denken, dass ich schreibe: Das ist schlecht für dich! Aber das schreibe ich nicht und das denke ich nicht.
Meine Hypothese lautet: "Negatives Denken" ist auch positiv! Es dient deiner Weiterentwicklung. Es entlastet dich! Es darf da sein, weil es eh da ist!
Hier die Erläuterungen. Wenn dir ein Unglück widerfahren ist, oder wenn du etwas verbockt hast, dann hast du klar negative Gedanken. Wenn jetzt ein "Positivdenker" dir sein Repertoire anbietet bekommst du noch zusätzlichen Stress. Du musst ein Problem lösen! Du musst einen Fehler gerade biegen! Und... du kommst in die zusätzliche Anstrengung, das auch noch positiv zu bedenken. Du strengst dich also an, dein negatives Denken in positives umzuwandeln. Wenn du das nicht schaffst, dann kommst du dir wie einen noch größeren Versager vor. Das Gesetzt der Mathematik lautet: positiv und negativ ergibt negativ. Positivdenker verstärken also das Negativdenken.
Was ist, wenn du den negativen Gedanken einfach Raum gibst. So viel und so lange sie wollen. Du verstärkst sie vielleicht sogar. Du gibst dich mit großer Leidenschaft allen deinen negativen Gedanken hin. Es kann sein, dass du irgendwann einfach die Nase davon voll hast. Genug der negativen Gedanken! Du bist fertig damit! Und du entscheidest, wann es so weit ist! Du ersparst dir die ganzen Ratgeber und schreibst selber einen: "Über die Kunst des negativen Denkens!" Auch hier gilt das Gesetz der Mathematik: minus und minus ergibt ? Klar doch! Das ergibt Plus! Die Verstärkung des negativen Denkens führt dich automatisch irgendwann zum inneren Frieden. Gesetz der Mathematik!
Was ist gut und hilfreich am negativen Denken? Du zeigst deine Bereitschaft, auch Dinge wahrzunehmen, die nicht so angenehm sind. Du bist nicht mit vorschnellen Lösungen zufrieden, die doch nicht halten, was sie versprechen. Du gehst durch das Tal der Tränen durch bis ans Ende und nimmst das an, was da ist.
Es gibt eine Gefahr! Du kannst im Sumpf von negativen Gedanken versinken! Darum ist es wichtig, dass es "jemanden" gibt in deinem Inneren, der diese Gedanken gestaltet, koordiniert, lenkt, eröffnet, beendet und entscheidet. Du hast die Freiheit! Du kannst positiv denken. Du kannst und darfst negativ denken. Da gibt es ein "Ich", der das macht. Wenn du im guten Kontakt zu diesem "Ich" bist, der das macht, dann gibt es die Freiheit zu wählen!
www.matthias-koenning.de

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