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Freitag, 16. Januar 2015

Am Anfang, Teil 8: Das ist der Anfang vom Ende!


Dein Kind ist im Studium und kommt jeden Freitag nach Hause. Dein Kind gehört ja schließlich zu deiner Familie. Wenigstens am Samstag und am Sonntag kommen alle zusammen. Irgendwann kommt der erste Freitag, wo das Kind nicht mehr nach Hause kommt. Etwas anderes ist wichtiger. "Das ist der Anfang vom Ende!" Du willst es noch nicht wahrhaben! Du kämpfst noch gegen mögliche Veränderungen! Du willst das Bild von einer heilen Wochenendfamilie aufrechterhalten. Du bist nicht bereit, kampflos aufzugeben! Zugleich gibt es ein klares und deutliches Signal.
Deine Familienphase neigt sich dem Ende entgegen und du bekommst die ersten Anzeichen dafür. Du kannst das Ende noch ein wenig hinauszögern indem du an jedem Wochenende das Lieblingsessen des Kindes kochst. Du hoffst, dass dein Kind noch lange kein Geld für eine Waschmaschine hat und finanzierst lieber das Auto mit. Du erfindest wunderbare "Renovierungsprojekte" oder hast sonst eine gute Bindungsidee. Am Ende trennt sich deine Familie und jeder geht seinen Weg. Ihr trefft euch ab und zu oder trefft euch auch öfter, aber diese Familienphase endet mit "tödlicher" Zuverlässigkeit.
Du wirst in deinem Leben genug Felder finden, dieses Beispiel zu übertragen. Dein Nähkurs endet irgendwann, das Auto zerfällt, die Freundschaften leiden... Immer wieder wirst du innerlich den Satz denken: "Das ist der Anfang vom Ende!" Oder im Nachhinein, wenn alles vorbei ist, wirst du zurückblicken und einen Zeitpunkt finden wo dir klar wurde: "Damals, dann und dann, das war der Anfang vom Ende!"
Für mich gibt es einen sehr interessanten Gedanken. Wenn du mit etwas anfängst, egal mit was, hast du zugleich schon das Ende eingeläutet. Das Ende ist automatisch mitgebucht bei allem, was du tust. Den Punkt des Vertrages liest du nur nicht. Würde ich auch nicht unbedingt empfehlen! Wenn du dich verliebst, ist das Ende schon mit eingeläutet. Es mag sehr spät kommen, aber es kommt. "Bis dass der Tod uns scheidet!" Wenn du die erste Gabel Spaghetti auf deiner Gabel hast ist das der erste Schritt zum leeren Teller. Die erste Sekunde des Countdown gibt das Ziel an: Es kommt die letzte Sekunde!
Wenn du dich erschrickst auf dem Weg, weil du das Ende eines schönen Weges kommen siehst, dann ist das ganz verständlich. Es ist ja auch so schön mit der Familie, dem Nähkurs und dem Auto. Wenn du aber von Beginn an das Ende miteinplanst dann hörst du auf, krampfhaft festzuhalten.
Es kann sein, dass du sonst im Festhalten die Dinge selbst tötest oder konservierst! Wer die Familie festhält, tötet sie! Alles wird zum Krampf. Wenn du von Beginn an loslässt kannst du dich entspannen. Alles darf und nichts muss sein.
"Das ist der Anfang vom Ende!" Wie ist deine erste Reaktion darauf? Schade! Hilfe! Gott sei Dank! Einverstanden! Wie gut! Wie schrecklich!
Und den wichtigsten Trost zum Schluss! Die erlösende Perspektive?! Der Anfang vom Ende ist zugleich der Anfang von etwas Neuem! 
www.matthias-koenning.de
 

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