Ich stehe zu spät auf und verpasse den Zug. Außerdem regnet es und ich verschlafe den ersten Termin. Ausgerechnet heute!
Der
Salat im Supermarkt sah so gut aus. Ich öffne zu hause die Schale mit
dem Feldsalat und entdecke, dass er kurz vor dem Ende ist. Ich hatte
mich so darauf gefreut und keine echte Alternative.
Ich habe die
Ankündigung eines tollen Kinofilmes gelesen. Nur gute Kritiken! Ich gehe
hin - und der Film gefällt mir nicht. Ich bin enttäuscht.
Wie
oft kommt es vor, dass die Realität uns nicht gefällt. Sie macht nicht
das, was wir wollen. Wir haben den Eindruck, dass sie macht was sie
selbst will. Und vor allem haben wir manchmal den Eindruck, dass sie
sich gegen uns verschworen hat. Da kommen die schwarzen Freitage, die
Verkettung von unglücklichen Umständen, die Tage, die du vergessen
möchtest...
Der Realität scheint es egal zu sein, wie es mir geht.
Das sollte es ihr aber nicht! Ich möchte mich ja schließlich wohl
fühlen. Kennst du auch diesen Zustand der Enttäuschung, der Lähmung und
der Resignation. Wenn ich das Gefühl vermeiden kann, dann mach ich das.
Und wie?
Ich gehe in die Fantasie! Ich male mir meine graue
Enttäuschungswelt farbenfroh und bunt. Manchmal funktioniert es. Aber,
wenn der Frust tief sitzt, dann kann ich nur die Fantasie herbeibitten
und hoffen, dass sie kommt.
Hin und wieder gelingt mir aber eine
andere Einstellung. Ich nehme die Realität wie sie kommt. Ich lehne sie
nicht ab. Ich bejuble sie auch nicht. In mir macht sich eine Empfindung
von Gleichmut breit. Ich schwimme mit der Welle, mit dem Sturm und mit
dem regungslosen Wasser. Die Realität haut mich nicht um und ich gebe
ihr keine Macht. Ich bleibe in meiner eigenen! Wenn es mir gelingt,
fühlt es sich gut an.
www.matthias-koenning.de
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