Ich
betrachte Probleme als Probleme und suche für ein Problem eine Lösung.
Wenn ich die Lösung gefunden haben besteht das Problem hoffentlich nicht
mehr. Ein Problem wird ja dadurch zu einem Problem, dass ich mich damit
hilflos fühle. Ich finde keinen Ausweg. Ich möchte diese ungute
Situation beseitigen.
Manchmal habe ich zwar ein Problem, aber
keine Lösung dafür. So sehr ich auch suche, ich habe dieses Problem. Ich
kann in die Beratung gehen und einen Berater bitten, mir bei der Lösung
zu helfen. Ein Problem wird ja eben dadurch für mich zu einem Problem,
weil ich keine Lösung finde. Und ich denke, dass eine Lösung das Problem
lösen würde. Logisch, oder?
Manchmal ist das Problem aber nicht
wirklich ein Problem, sondern meine Lösung. Ich mache das, was mir
möglich ist. Ich mache eigentlich immer das, was mir möglich ist. Die
Lösung mag mir nicht immer super gefallen, aber es ist eine Lösung. Ich
könnte sogar sagen: Ich habe kein Problem, weil ich schon eine Lösung
habe. Die mir bestmögliche Lösung. Eigentlich geht es nur um das Gefühl
zum Problem.
Wenn ich ein Problem habe, fühle ich mich schlecht.
Wenn ich eine Lösung habe, fühle ich mich gut. Wenn ich das Problem
nicht mehr als Problem definiere, fühle ich mich auch nicht mehr
schlecht. Wenn das Problem zum Lösungsansatz wird, könnte ich mich
schnell wieder gut fühlen. Auf meiner Postkarte lese ich: "Ich habe
keine Lösung, aber ich bewundere das Problem." Wenn ich das Problem
bewundere, dann verschwindet das schlechte Gefühl. Dann fühle ich mich
trotz Problem besser. Ich kann sagen: "Wow, ich habe dein ein tolles
Problem! So eines hat niemand sonst! Ich sollte es behalten. Es ist
außergewöhnlich. Eine echte Herausforderung. Ich kann daran wachsen und
reifen."
Ich könnte mir also eine menge Probleme wünschen, damit
ich daran wachsen und reifen kann. Sonst rosten meine Zellen ein. Ich
werde fett und behäbig. Wer will das schon. Lieber ein Problem als
passiv herumsitzen. Wer keine Probleme hat kann auch getrost sterben.
Wozu noch? Absurder Gedanke?
www.matthias-koenning.de
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Freitag, 10. Januar 2020
Samstag, 4. Januar 2020
Das Staunen ist der Anfang der Erkenntnis (Platon)
Alles hat einen Anfang! Auch die Erkenntnis fängt mit etwas an. Wie läuft ein Erkenntnisprozess? Ich werde zuerst mit einer Idee konfrontiert oder einem Ereignis. Das Erlebte verarbeite ich und ich denke darüber nach. Am Ende des Denkprozesses gibt es ein Ergebnis: Die Erkenntnis.
Jetzt hat Platon eine interessante Idee. Am Ende steht die Erkenntnis und am Anfang ist das Staunen. Das "Staunen" ist eine wunderbare Gabe für uns Menschen. Wann hast du das letzte Mal gestaunt? Kinder staunen ständig! Wenn du ihnen etwas erzählst, dann werden die Augen ganz groß und sie sperren den Mund auf. Sie sagen laut: "Oooooh!" und "Aaaaaah!" Sie sind ganz außer sich und völlig erfüllt von dem Erleben. Sie saugen das Gesehene oder Gehörte förmlich in sich auf. Sie erschaudern und sind tief bewegt. Sie wollen mehr davon. Sie wollen es tiefer erfassen.
Wir Erwachsenen sind da schon viel abgebrühter. Es muss schon ein Smartphone mit besonderen technischen Raffinessen sein, das uns staunen lässt. Wenn ich im Urlaub ans Meer fahre dann staune ich über die Weite! Wenn ich in die Berge fahre dann staune ich über die Erhabenheit! Wenn ich dann jeden Tag aufs Meer schaue verändert es sich schon. Das Staunen wird geringer, die Selbstverständlichkeit wächst. Wir tauschen das "Staunen" gegen die "Macht der Gewohnheit." Ja, die Gewohnheiten sind auf die Dauer mächtiger als das Staunen. Schade eigentlich! Wenn wir nicht mehr staunen können nach Platon, dann hören auch die Erkenntnisse auf. Wir nehmen ja nichts mehr wirklich wahr. Wir gehen daran vorbei.
Du kannst ja auch nicht immer ans Meer oder in die Berge fahren damit du mal staunen kannst. Manche Menschen brauchen immer den letzten Kick damit sie sich das Staunen erhalten können, und das "Ooooh"-Gefühl. Wenn ich heute wieder verstärkt staunen möchte dann braucht es mehr Aufmerksamkeit. Ich blicke in den Garten und schaue mir die Eibe an. Das mache ich über einen längeren Zeitraum. Ich beobachte die Meisen, die darin herumhüpfen und Beeren picken. Ich nehme die Schönheit des Baumes wahr und vertiefe mich in das immerwährende Grün. Ich merke, wie das Staunen sich so langsam im Körper ausbreitet. Ich lebe Seite an Seite mit einem Baum, der jeden Tag ganz zuverlässig an seinem Platz steht. Jahr für Jahr! Jeden Tag und ohne Ausnahme steht er da in seinem Grün und gibt mir Schatten und den Vögeln Nahrung.
Meine Aufmerksamkeit geht jetzt am Frühstückstisch zu meinem Lieblingsbäcker. Ich mag sein Brot. Ich kann es jeden Tag essen. Mir wird es nicht überdrüssig. Er backt es zuverlässig jeden Tag für mich. Ich staune über die Kontinuität. Kuchen kann ich nur ab und zu genießen. Frischen Brot mag ich jeden Tag. Und wiederum breitet sich ein langsames und stetiges Staunen aus.
"Das Staunen ist der Anfang der Erkenntnis." Das hieße für mich, bei jedem Anfang dem Staunen mehr Chancen zu geben, wenn sich in mir so ein Gewohnheitsgefühl breitgemacht hat. Ich lade dich ein zum Staunen über all die vielen Anfangssituationen, die dir geschenkt werden im Leben.
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Freitag, 3. Januar 2020
Wo immer das Glück sich aufhält... (irischer Segen)
Wo immer das Glück sich aufhält,
hoffe, ebenfalls dort zu sein.
Wo immer jemand freundlich lächelt,
hoffe, dass sein Lächeln dir gilt.
Wo immer die Sonne aus den Wolken
hervorbricht,
hoffe, dass sie besonders für dich
scheint.
Damit jeder Tag deines Lebens so hell
wie nur möglich ist.
Du
kannst dort stehen, wo Menschen unglücklich sind. Du kannst dich auch
dort aufhalten, wo Menschen unfreundlich sind. Und du kannst dich dort
aufhalten, wo der Himmel bedeckt ist.
Unglück,
Unfreundlichkeit und einen trüben Himmel kannst du auf die Dauer nur
schwer ertragen. Das kann dich ganz schön herunterziehen und deine
Stimmung trüben.
Suche
also die Gesellschaft von glücklichen Menschen. Sei dort, wo Menschen
freundlich zu dir sind und gehe so weit, bis die Sonne auf deine Haut
scheint. Dann findest du gute Voraussetzungen, dass davon etwas auf dich
abfärbt und dein Leben positiv beeinflusst. Ich wünsche dir für dieses
neue Jahr die Kraft und den Willen, selbst etwas dafür zu tun. Nicht zu
warten, dass das Glück hoffentlich mal zu dir kommt, sondern dass du es
mit beeinflussen kannst. Ich wünsche dir die Kraft, unfreundliche
Menschen zu verlassen und dich denen zuzuwenden, die dir wohlgesonnen
sind. Und ich wünsche dir die Kraft, Wege zu finden, wo die Sonne für
dich scheint - im Außen wie im Innen.
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