Translate

Samstag, 7. Dezember 2019

In der Werkstatt eines Raumausstatters - die 7. Tür im Advent



An Weihnachten erinnern wir uns, dass das göttliche Kind in den Raum eintritt, den wir Menschen bewohnen. Es beginnt im Bauchraum der Mutter und wird angebetet im zugigen Stall von Bethlehem. Ich möchte mit dir in der Zeit des Adventes Räume durchwandern. Was kann ich dort finden? Welche Qualität kommt dort zum Ausdruck? Wo möchte ich weiter und wo darf ich verweilen.  

Da liegen Tücher! Da gibt es Stoffe! Kissen, Kerzenständer und Decken. Viel Tuch! Für die Möbel, für den Tisch, für die Wand und für das Fenster. Ein Mensch, der Räume ausstattet. Es gibt Ausstatter und Bestatter. Das darf man nicht verwechseln. Der Bestatter gibt sich mit einer Holzkiste zufrieden und stattet sie aus um sie anschließend zu versenken. Ein Ausstatter verziert, verschönert, sorgt für das Wohlbefinden.
Ich habe mal mit einem Raumausstatter gesprochen. Der erzählte mir, dass er sofort sieht und weiß, was ein Mensch möchte, wenn er zu ihm kommt. Er sieht den Menschen und weiß, was zu ihm passt. Vielleicht ist der Stoff im Wohnraum die Ausdehnung der Kleidung. Kleidung für die Haut und Kleidung für den Raum.
In meinem Studienjahr in Spanien ist mir ein Unterschied aufgefallen. Dort waren die Räume nicht gestaltet, nicht ausgestattet. Die Möbel hatten Flair, aber es fehlte die Ausstattung. Die war eher sparsam. Wenn ich heute in so manche Wohnzimmer komme, dann könnte ich mich gut ausziehen. Es wäre noch genug Kleidung übrig. Hier eine Decke, dort ein Teppich und da eine Decke.
Wie hast du deine Räume ausgestattet? Bist du ein Gestalter? Eine Gestalterin? Hast du Freude daran? Geht es dir auch so, dass du manchmal einen Raum betrittst und denkst: Too much!
Ich stelle mir Gott vor wie einen Raumausstatter. Er hat die Schöpfung gestaltet mit Flora und Fauna, mit Wind und Sonne und vor allem mit Farben. Mit vielen bunten Farben. In allen Schattierungen. Und dann entscheidet er sich für einen Stall! Die Minimalform von Ausstattung! Wenn ich ihn besuchen will, diesen Stall, dann könnte ich ja ein Tuch mitbringen. Eines von mir mit Liebe gewebt! Ein schöpferisches Tuch für den Stall, gewebt von mir. Dann stehe ich an der Krippe und lache mich kaputt! Der Stoff für mein Tuch kommt ja eh von Gott! Ich bringe zurück, was eh von ihm ist! Ich habe nur ein bisschen mit rumgewebt. Ich bin eben auch ein Raumausstatter! Und du?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen