An Weihnachten erinnern wir uns, dass das göttliche Kind in
den Raum eintritt, den wir Menschen bewohnen. Es beginnt im Bauchraum der
Mutter und wird angebetet im zugigen Stall von Bethlehem. Ich möchte mit dir in
der Zeit des Adventes Räume durchwandern. Was kann ich dort finden? Welche
Qualität kommt dort zum Ausdruck? Wo möchte ich weiter und wo darf ich
verweilen.
Da liegen Tücher! Da gibt es Stoffe! Kissen, Kerzenständer
und Decken. Viel Tuch! Für die Möbel, für den Tisch, für die Wand und für das
Fenster. Ein Mensch, der Räume ausstattet. Es gibt Ausstatter und Bestatter.
Das darf man nicht verwechseln. Der Bestatter gibt sich mit einer Holzkiste
zufrieden und stattet sie aus um sie anschließend zu versenken. Ein Ausstatter
verziert, verschönert, sorgt für das Wohlbefinden.
Ich habe mal mit einem Raumausstatter gesprochen. Der
erzählte mir, dass er sofort sieht und weiß, was ein Mensch möchte, wenn er zu
ihm kommt. Er sieht den Menschen und weiß, was zu ihm passt. Vielleicht ist der
Stoff im Wohnraum die Ausdehnung der Kleidung. Kleidung für die Haut und
Kleidung für den Raum.
In meinem Studienjahr in Spanien ist mir ein Unterschied
aufgefallen. Dort waren die Räume nicht gestaltet, nicht ausgestattet. Die
Möbel hatten Flair, aber es fehlte die Ausstattung. Die war eher sparsam. Wenn
ich heute in so manche Wohnzimmer komme, dann könnte ich mich gut ausziehen. Es
wäre noch genug Kleidung übrig. Hier eine Decke, dort ein Teppich und da eine
Decke.
Wie hast du deine Räume ausgestattet? Bist du ein Gestalter?
Eine Gestalterin? Hast du Freude daran? Geht es dir auch so, dass du manchmal
einen Raum betrittst und denkst: Too much!
Ich stelle mir Gott vor wie einen Raumausstatter. Er hat die
Schöpfung gestaltet mit Flora und Fauna, mit Wind und Sonne und vor allem mit
Farben. Mit vielen bunten Farben. In allen Schattierungen. Und dann entscheidet
er sich für einen Stall! Die Minimalform von Ausstattung! Wenn ich ihn besuchen
will, diesen Stall, dann könnte ich ja ein Tuch mitbringen. Eines von mir mit
Liebe gewebt! Ein schöpferisches Tuch für den Stall, gewebt von mir. Dann stehe
ich an der Krippe und lache mich kaputt! Der Stoff für mein Tuch kommt ja eh
von Gott! Ich bringe zurück, was eh von ihm ist! Ich habe nur ein bisschen mit
rumgewebt. Ich bin eben auch ein Raumausstatter! Und du?
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