An Weihnachten erinnern wir uns, dass das göttliche Kind in
den Raum eintritt, den wir Menschen bewohnen. Es beginnt im Bauchraum der
Mutter und wird angebetet im zugigen Stall von Bethlehem. Ich möchte mit dir in
der Zeit des Adventes Räume durchwandern. Was kann ich dort finden? Welche
Qualität kommt dort zum Ausdruck? Wo möchte ich weiter und wo darf ich
verweilen.
Du bekommst eine Narkose und wirst operiert. Anschließend wird dein Bett in ein bestimmtes Zimmer geschoben, wo du dich von deiner Narkose erholen kannst. Aufwachen unter Beobachtung. Du befindest dich in einem Raum, der dem Aufwachen bestimmt ist.
Jetzt stell dir einmal vor, dass du nachts schläfst. Am
Morgen wachst du auf und dein „Schlafraum“ wird zu einem „Aufwachraum“. Du
kennst den Unterschied von schlafen und wachen. Denn nach dem Aufwachen
erinnerst du dich daran, dass du ja vorher geschlafen hast. Das fühlte sich
völlig anders an. Im Schlaf warst du dir deines Körpers nicht bewusst. Du weißt
nicht, wann und wie oft du dich bewegt hast. Aber du kennst den Unterschied von
schlafen und wach sein. Durch das Aufwachen wechselst du vom Schlaf zum
Wachzustand.
„Das ist mir nicht neu!“ wirst du jetzt sagen. Das kenne
ich! Na und? Das mache ich seit ich lebe. Ich schlafe und ich wache! Dann
möchte ich mit dir jetzt einen Schritt weiterdenken. Stell dir vor dass du
schläfst und aufwachst. Aber, dein Aufwachen ist kein echtes Aufwachen, sondern
lediglich der Wechsel in einen anderen Traumzustand. Du bist also nur scheinbar
wach. Du befindest dich quasi in einer Art Dämmerzustand. Wie mit Drogen, nur
nicht so krass. Du denkst, dass du wach bist, du bist dir vielleicht sogar ganz
sicher! Aber wirklich wach bist du nicht!
Du weißt nicht wer du in Wirklichkeit bist! Du hast
Ereignisse aus deiner Kindheit verdrängt. Du erinnerst dich nicht an deine
Vorleben und hältst diese Idee an sich schon für Spinnerei. Wenn du alle deine
Identitäten einmal fortdenkst als da sind: „Ich
bin Vater, Mutter, habe einen Beruf, bin ein Familienmitglied, Nachbar,
Staatsbürger...“ Durch das Fortdenken
deiner Scheinidentitäten besitzt du jetzt keine Identität mehr! Wer bist du
dann, wenn du so denkst? Wer ist dieses „Ich“?
Wenn du diese Frage stellst dann kann es geschehen, dass du
im Wachsein noch einmal neu aufwachst. Es ist so, als ob ein Groschen fällt. Es
gibt ein Aha! Du nimmst wahr, dass es ein vom Körper unabhängiges Bewusstsein
gibt. Dieses „ich“ nimmt sich anders wahr. Dieses „ich“ ist in der Lage, sich
selbst zu beobachten und entschiedener da zu sein.
Wenn du dich auf dem Weg zur Krippe machst kommst du auch in
einen „Aufwachraum“. Du kommst wie in Trance zu der Krippe mit deiner ganzen
Lebensbiographie, deinen Hürden und Einschränkungen. Dann stehst du vor dem
Kind und es geht ein Ruck durch dich hindurch. Du stellst fest, dass du das gar
nicht bist. Du bist nicht das Sammelsurium deiner biographischen Ereignisse. Im
angeschaut werden durch das Kind wachst du auf. „Aha“, das bin ja „Ich“. Da
gibt es ein „Ich“, das gemeint ist. Meine Eltern wollten vielleicht ein
„braves“ Kind. So habe ich mich auf deren Wunsch hin „brav“ entwickelt. Aber
das bin nicht ich! Das war das „Wunsch-Ich“ meiner Eltern. Ich war ständig ein
„Wunsch-Ich“ anderer Menschen. Jetzt wache ich auf! Jetzt merke ich das erst!
Und? Bist du schon wach oder schläfst du noch obwohl du wach bist?
www.matthias-koenning.de
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