Willy Brandt hat dieses Wort geprägt in einem politischen Zusammenhang. Im Zweifel für die Freiheit!
Leichter
gesagt als getan. Im Laufe meiner Beratungen kommt es immer wieder vor,
dass ich Menschen erlebe, die in ihren Beziehungen sich vorkommen wie
in einem Gefängnis. "Mein Mann macht mir nur noch Vorwürfe. Alles mache
ich falsch. Ich weiß gar nicht mehr, was ich noch tun soll!" Andere
fühlen sich an ihrem Arbeitsplatz völlig unwohl. Der Chef ist eine
Katastrophe, Kompetenzen werden entzogen, sinnlose Aufgaben, Arbeiten
werden doppelt und dreifach gemacht. Der Arbeitsplatz kann nur noch mit
Bauchschmerzen und Widerwillen aufgesucht werden. Krankheitstage
scheinen der einzige Ausweg zu sein, dem Elend zu entkommen.
Im
Zweifel für die Freiheit? Im Zweifel entscheiden sich leider viele
Menschen nicht für die Freiheit. Schon damals in Israel musste Moses
sein Volk lange bearbeiten, den Weg in die Freiheit zu gehen und bei den
ersten Schwierigkeiten wollten sie zurück zu den Fleischtöpfen
Ägyptens.
Manche Menschen halten lieber an ihrer
"Sklavenidentität" auch heute noch fest. Sie werden zwar missachtet,
beschimpft oder geschlagen. Aber sie haben einen Platz, wo sie
hingehören. Die Unsicherheit der Freiheit fühlt sich schlimmer an als
das schlimme Elend der Sicherheit. Gibt es da einen Ausweg?
Zunächst
einmal braucht es Verständnis. Wer sich im Zustand der "Sklaverei"
fühlt hat den Zugang zum "Befreiungsgefühl" verloren. Um also die
Freiheit genießen zu können musst du die Sehnsucht nach Freiheit in dir
wecken und wach halten. Es muss dich etwas zur Freiheit ziehen und du
musst bereit sein, den Preis dafür zu zahlen. Du musst wählen: mehr
Sicherheit oder mehr Freiheit.
Wenn man einen jungen Elefanten mit
einem kleinen Stock am Boden angepflockt, dann gewöhnt er sich an die
Gefangenschaft. Als erwachsener Elefant kann er bedenkelnlos an diesem
kleinen Stock angepflockt bleiben. Obwohl er wegen seiner Stärke fliehen
könnte macht er es nicht. Es ist nicht in seinem Bewusstsein verankert,
dass er eigentlich frei ist.
Wir Menschen fühlen uns oft wie ein
solcher Elefant. Wir sind an einem kleinen Stöckchen angebunden, das
sich anfühlt wie ein Baum. Und wie der Elefant haben wir das Bewusstsein
für die Freiheit verloren. Für die Freiheit müssen wir uns vorher
entscheiden, damit sie sich ereignen kann. Also Augen auf, genau
hinschauen, um die Ecke denken, das Unmögliche für möglich halten. Die
Veränderungen im Denken zulassen und Freiheit einfach mal ausprobieren -
wenigstens für einen Tag!
www.matthias-koenning.de
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