Manche
Sätze und Gedanken hören sich für mich einfach schräg an. Auch, wenn
sie von einem berühmten Menschen stammen. Sie enthalten einen Teil, den
ich nachvollziehen kann und einen Teil, bei dem ich zum Fragezeichen
werde.
Auf meiner Postkarte finde ich einen Spruch von Marilyn
Monroe: "Unvollkommenheit ist Schönheit. Verrücktheit ist Genialität.
Und es ist besser, sich völlig lächerlich zu machen, als total
langweilig zu sein."
Ich kann nachvollziehen, dass Unvollkommenes
schöne Anteile an und das Schönes unvollkommen sein darf. Aber warum
eine Gleichsetzung? Schönheit ist Schönheit und Unvollkommenheit was
anderes.
Die Grenzen von Genialität und Verrücktheit sind bestimmt
fließend, aber auch hier eine Gleichsetzung? Verrückte Menschen sind
genial? Oder geniale Menschen sind verrückt? Marilyn erzählt uns von
zwei Polen. Ich kann auf der einen Seite unvollkommen und verrückt sein
und auf der anderen Seite schön und genial. Besser ist vermutlich schön
und genial. Aber - nicht um den Preis, langweilig zu sein. Lieber bin
ich also interessant! Immer muss ich interessant sein!
Kennst du
solche Menschen, die immer interessant sein möchten? Ausgefallene
Kleidung, verrückte Ideen, "besonderes" Verhalten, immer wieder
Veränderungen und immer wieder im Mittelpunkt stehen?
Vielleicht
ist es wirklich so: Wenn ich es schaffen möchte, im Mittelpunkt zu
stehen, dann schaffe ich es nur, wenn ich auch bereit bin, unvollkommen
und verrückt zu sein. Ein Aspekt daran gefällt mir. Es gibt ja Menschen
die nie im Mittelpunkt stehen möchten. Sie wollen sich auf keinen Fall
blamieren. Der Auftritt muss perfekt und genial sein. Aber wann ist das
mal so? Manche trauen sich nur in die Öffentlichkeit, wenn sie wissen,
dass ihre Gedanken super durchdacht sind. Hieb und stichfest. Nicht
hinterfragbar. Sonst schweigen sie - und wirken vielleicht dadurch
langweilig oder unsichtbar.
Ich glaube schon, dass es gut ist,
sichtbar zu sein. Sich auszudrücken. Seine Meinung zu sagen. In den
Kontakt zu gehen. Auch wenn die Gefahr droht, sich mal zu blamieren. So
schräg ist der Gedanke von Marilyn also nicht. Und? Wo traust du dich?
Und wann bleibst du unsichtbar?
www.matthias-koenning.de
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