Wenn
du deinen Alltag lebst mit vielen Aufgaben, Begegnungen und Erlebnissen
kommt keine Langeweile auf. Wenn du nie im Leben auch nur einen Moment
mit dir allein bist kannst du etwas vermeiden, was für viele Menschen
ganz schrecklich ist. Das Gefühl: "Ich bin allein!"
Du könntest
dich jetzt einfach mal hinsetzen und dich diesem Zustand aussetzen, wenn
du dich traust! Du setzt dich hin und fängst ordentlich an zu grübeln.
Die Menschen an deiner Seite haben nicht oft Zeit für dich. Dein
Partner, deine Partnerin versteht dich nur manchmal. Die Freundin und
der Freund verstehen dich öfter, sind aber nicht dann erreichbar, wenn
du sie dringend brauchst. Dir fällt auf, dass du ganz oft
Schwierigkeiten hast, auszudrücken, was du wirklich fühlst und denkst.
Du
empfindest deine Arbeit auf den ersten Blick als erfüllend und
sinnvoll. Auf den zweiten Blick könntest du aber auch zu der Erkenntnis
kommen: Wenn ich sterbe wird es ohne mich weitergehen. Immer die gleiche
Routine! Selten wird meine Arbeit gewürdigt!
Du könntest jetzt
nach und nach in einen inneren Zustand von Trennung geraten. Kein Mensch
ist total und immer für dich da. Den Sinn deiner Arbeit stellst du in
Frage. Deine Wohnung besitzt fremde Ecken. Du fühlst dich nicht so wohl
in deiner Haut und die Kleidung passt nicht so richtig zu dir.
Wenn
du ehrlich bist, so richtig ehrlich mit dir selbst, dann kannst du zu
dem Ergebnis kommen: "Am Ende bin ich allein! Spätestens beim Sterben
wird es ganz deutlich so sein! Aber in der letzten Tiefe bin ich
allein!" Dann kann sich das Gefühl von Einsamkeit, Verzweiflung, Trauer,
Depression, Ablehnung und Heimatlosigkeit tief und unendlich
ausbreiten.
Du wirst es hoffentlich erfolgreich verhindern, in
einen solchen Zustand zu geraten. Der Abgrund ist nicht erstrebenswert.
Die größte Gefahr liegt darin, dass du dich dann von allem abgeschnitten
fühlst. Es gibt keine Verbindung mehr, auch keine Verbindung zu dir
selbst.
Es gibt aber auch den Zustand des "Alleinseins" in der
Weise, dass du mit "allem" "Eins" bist. Das steckt auch in dem Wort
"All-ein". Du bist zwar da als einzelne Person, aber in deinem Herzen
und deinem Bewusstsein existiert ein sattes Empfinden von Verbindung und
Einssein. Dann ist allein sein überhaupt nicht bedrohlich. So kannst du
allein im Himmel oder allein in deiner Hölle sein.
"Mit dir
zusammen ist allein sein schön!" Ich mag allein sein manchmal als Himmel
oder als Hölle empfinden. Als Mensch bin ich kein Einzelwesen, keine
Insel. Ich bin eingebunden in ein Netz. Wir Menschen brauchen das.
Jemand, der mich hält und den ich halten kann. Körperkontakt, Gespräche,
Gesehen werden. Immer wenn das geschieht, dann komme ich in die
Wahrnehmung des Hier und Jetzt. "Ah, du bist da. Jetzt! Das tut gut! Das
nehme ich wahr. Das macht mich lebendig!"
"Mit dir zusammen ist
allein sein schön!" Damit das geschehen kann muss ich meinen Panzer
öffnen und die Hand ausstrecken, in Blickkontakt gehen, das Herz öffnen,
spüren und wahrnehmen. Wenn ich das nicht mache, dann kann ein Mensch
in meiner Nähe sein oder tausend andere. Es geschieht nichts! Ich bleibe
einsam und allein - auch unter vielen Menschen! Aber der Satz kann dich
wachrütteln. "Hey du, mit dir zusammen ist allein sein schön!"
www.matthias-koenning.de
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen