Wenn es einen Zuschauerraum gibt, dann existiert auch eine
Bühne. In einem Zuschauerraum versammeln sich die Menschen, die bei einer Sache
zuschauen. Die Plätze sind verteilt. Auf der einen Seite wird aktiv etwas
gemacht. Auf der anderen Seite schaut man zu. Die eher aktive Seite und die
eher passive Seite. Aber beide Seiten bedingen sich gegenseitig. Ohne ein
Schauspiel ist der Zuschauerraum ein Raum wie jeder andere. Erst durch die
Anwesenheit von Zuschauern erlangt dieser Raum seine Funktion. Das Schauspiel
benötigt den Zuschauer, sonst wird es nicht bemerkt. Ein Theaterstück ohne
Zuschauer muss ausfallen. Darum ist der Zuschauer ein höchst aktiver Mensch. Er
sitzt und richtet seine ganze Aufmerksamkeit auf das Schauspiel.
Vielleicht wäre es gut, beide Positionen zu kennen. Du
möchtest an dem Schauspiel teilnehmen? Weil es dich fesselt? Weil du dir eine
andere Handlung wünschst? Weil die Schauspieler ihr Geschäft nicht verstehen? Oder möchtest du lieber zuschauen? Von außen und in Sicherheit?
Im Leben ist es hilfreich, in beiden Teilen zuhause zu sein.
Wenn du zu sehr in deinem Spiel auf der Lebensbühne negativ vertieft bist,
kannst du eine Pause machen und in den Zuschauerraum wechseln. Von dort aus
kannst du deine Position überdenken und neue Entscheidungen treffen. Dann kehrst du ins Spiel zurück und bist kraftvoll und neu entschieden. Die Kunst besteht im Wechsel. Hinein und hinaus um wieder hineinzugehen.
www.matthias-koenning.de
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