„Ja genau! Hätte ich doch bei der letzten Dienstbesprechung
was gesagt. Ich habe genau gewusst, dass es nicht funktioniert. Aber alle
anderen haben so stark argumentiert, dass ich nichts mehr sagen mochte. Jetzt ist
es zu spät und ich muss eine Sache mit ausbaden, die ich gar nicht so wollte.“
„Hätte ich doch was gesagt als mein Mann sich dieses Auto
gekauft hatte. Ich habe gleich gewusst, dass es für uns als Familie nicht
geeignet ist. Kein Platz für Gepäck. Das habe ich sofort gesehen. Aber mein
Mann wollte unbedingt diesen Wagen. Ich habe mich nicht getraut. Mein Mann
hätte mich bestimmt platt geredet. Jetzt ist es zu spät und wir müssen mit
diesem Wagen irgendwie klarkommen.“
Kennst du solche oder ähnliche Situationen? Eine Stimme in
dir spricht: „Sag was! Das geht so nicht!“ Aber du schweigst. Du scharrst mit
den Füßen. Du schaust unruhig hin und her und zugleich fühlst du dich gehemmt.
„Soll ich es sagen? Wie stehe ich denn da, wenn ich nicht recht habe?“ Du wirst
vielleicht wieder als Spaßbremse abgestempelt. „Schon wieder die mit ihren
ewigen Bedenken!“
Wenn du bereit wärest, die Folgen einer Fehlentscheidung zu
tragen, wäre ja alles in Ordnung. Aber du bist gar nicht bereit. Du hättest nur
etwas sagen müssen! Dann ärgerst du dich doppelt. Du findest die Entscheidung
falsch und du hast nichts gesagt. Du ärgerst dich über dich selbst. Über deine
Feigheit. Über deine Angst. Über dein mangelndes Selbstvertrauen. Und dann
klebst du am „hättest“ fest. Stundenlang zerfleischst du dich in Gedanken und
möchtest die Uhr zurückdrehen. „Hätte ich doch...“
Hast du aber nicht! Du hast nichts gesagt! Du wirst damit
leben müssen. Du kannst es dir dabei leicht machen oder schwer. Du kannst dich
tagelang geißeln und deine geschwollene Zunge pflegen auf die du gebissen hast
um nichts zu sagen. Du kannst aber auch sagen: „Nicht noch einmal! Das nächste
Mal rede ich! Ich überwinde alle Hindernisse und sage, was ich denke!“
Die Umkehr heißt: „Ich spreche aus was ich denke und
bin bereit, jeden möglichen schiefen Blick zu tragen. Mein Gedanke ist genauso
wichtig wie jeder andere. Auch ich trage etwas dazu bei, dass es zu einer
gemeinsamen Entscheidung kommt, an der ich meinen Anteil haben darf.“
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