Aus Südafrika kommt folgender Vers:
Gehe ich vor dir, dann weiß ich nicht, ob ich dich auf den richtigen Weg bringe.
Gehst du vor mir, dann weiß ich nicht, ob du mich auf den richtigen Weg bringst.
Gehe ich neben dir, werden wir gemeinsam den richtigen Weg finden.
"Können
Sie mir sagen, wo ich hin will?" fragte Karl Valentin in einem Sketch.
Manchmal suchen wir im Leben einen "Meister", der uns sagt, wohin es
geht. Für eine Zeit mag das auch gehen, wenn wir innerlich sehr unsicher
sind. Aber du wirst dir nie sicher sein, ob der "Meister" wirklich den
Weg kennt. Vielleicht führt er dich ungewollt oder unbewusst in die
Irre. Der indische Philosoph und Gelehrte Krishnamurti pflegte in seinen
Vorträgen immer zu sagen: "Glauben Sie nicht, was ich sage. Überprüfen
Sie es selbst!"
Wenn du vorangehst und die Rolle des Meisters
übernimmst, dann sei vorsichtig. Auf einmal vertrauen sich dir Menschen
an und geben ihre Verantwortung bei dir ab. "Du weißt das doch besser
als ich! Du bist doch so erfahren!" Das mag zwar schmeicheln, so auf den
Podest gehoben zu werden. Aber weißt du wirklich, wohin der Weg geht
für einen anderen Menschen? Weißt du um deinen eigenen Weg?
Nebeneinander
zu gehen gefällt mir. Auf gleicher Augenhöhe. Mit der eigenen Weisheit
und der Weisheit deines neben dir Gehenden. Das fühlt sich
eigenverantwortlich und selbstbestimmt an. Als Kind bist du an die Hand
deiner Mutter oder deines Vaters gegangen. Er oder sie vorweg und du mit
kleinen Schritten ein wenig hinterher.
So bist du ins Leben
gekommen. Daran hast du dich gewöhnt. Es ist nicht immer leicht, in die
erwachsene Art des Gehens zu wechseln. "Ich bin so erschöpft!" "Das ist
so anstrengend!" Vielleicht gibt es da noch eine weitere Lektion zu
lernen. Geh in das erwachsene und selbstbestimmte Nebeneinander, und
gehe zugleich in die Leichtigkeit wie ein Kind.
www.matthias-koenning.de
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