So
lautet ein Spruch aus Zentralafrika: "Das Herz sieht weiter als das
Auge." Exupery sagt es ähnlich: "Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das
Wesentliche ist für die Augen unsichtbar." Manche Sprüche sagen wir
inzwischen so leicht dahin. Hast du es schon mal probiert, mit dem
Herzen zu sehen?
Wenn du deine Augen öffnest, dann nimmst du die
Gegenstände um dich herum wahr. Du siehst Bäume, Häuser, Straßen und
Menschen. Bei einer Fata Morgana siehst du auch etwas, aber deine Augen
täuschen dich. Das, was du siehst, ist gar nicht vorhanden, zumindest
nicht vor deinen Augen. Deine Augen sagen dir: Da ist etwas, ich kann es
genau erkennen. Das gibt dir ein Gefühl von Sicherheit. Ja, da ist ein
Baum. Und wenn du hingehst und ihn anfasst, bekommst du deine
Bestätigung. Auch deine Hände teilen dir mit: Ja, das ist wirklich ein
Baum.
Wenn da nur nicht die optischen Täuschungen wären? Wiegen
deine Augen dich nur in Sicherheit? Ist da in Wirklichkeit vielleicht
gar nichts? Die Augen gaukeln dir Sicherheit vor. Deine Augen können vor
allem nur bis zum Horizont sehen. Sie sehen einen kleinen Ausschnitt
der Wirklichkeit.
Wenn du deine Augen schließt, dann siehst du
noch immer! Du siehst mit deinem Bewusstsein die ganze Welt, den Mond,
die Sterne, die Planeten, alle Menschen und alle Tiere auf der Welt. Mit
den "Augen des Herzens" kannst weiter sehen als das Auge. Mit den
"Augen des Herzens" kannst du dich verbinden mit allen Menschen, die du
liebst und die dich lieben. Mit dem Herzen kannst du eine tiefere
Schicht der Wirklichkeit "sehen" und wahrnehmen.
Normalerweise
sind wir mit unserer Wahrnehmung im Kopf, dort wo die Augen sitzen in
der Nähe unseres Verstandes. Wir nehmen die Dinge von dieser Stelle oben
im Kopf aus wahr. Du könntest dir jetzt vorstellen, wie diese inneren
Augen nach unten wandern in die Herzgegend. Jetzt nimm einmal alles von
dieser Position aus wahr. Das geht nicht mit den leiblichen Augen,
sondern nur mit den Herzensaugen. Von dort aus wird die Welt auf einmal
viel größer und weiter.
Die Bibel erzählt uns, dass Gott uns nach
seinem Ebenbild geschaffen hat. Vielleicht ist die Sichtweise vom Herzen
her die Art, wie Gott wahrnimmt und sieht. Wir können es ihm gleich
machen. Oft sind wir leider die wenigen, aber entscheidenden Zentimeter
vom Herzen entfernt im Kopf bei unseren leiblichen Augen.
Manchmal
verhindern unsere Augen den Gang zum Weg zum Herzen. Vom Kopf zum
Herzen musst du nur rutschen. Vom Herzen zum Kopf hast du einen steilen
Weg. Manchmal wundere ich mich über uns Menschen, dass wir uns für den
schwereren Weg entscheiden. Also: "Das Herz sieht weiter als unser
Auge."
www.matthias-koenning.de
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