Das
sagt sich so leicht: "Spring doch mal über deinen Schatten!" Mach
einmal etwas, was du sonst nicht tust. Es entspricht nicht deinen
Gewohnheiten. Du schämst dich, wenn du es tätest. Es geht dir gegen den
Strich. Es spricht gegen deine Glaubensüberzeugungen.
Du willst
z.B. gerecht sein. Gerechtigkeit ist eines deiner höchsten Werte. Wenn
du etwas tun müsstest was ungerecht wäre, würdest du es nie machen. Du
müsstest da über deinen Schatten springen.
Genau betrachtet
funktioniert das eigentlich gar nicht. Kein Mensch kann über seinen
Schatten springen. Wenn du springst springt dein Schatten immer mit. Der
lässt sich nicht austrixen. Dein Schatten gehört zu dir. Du kannst ihm
nicht ausweichen. Du kannst dich wegdrehen und ihn nicht sehen. Aber er
bleibt da. Und du weißt es. Schatten haben es an sich, in der Regel
nicht gemocht zu werden. Darum führen sie ja auch ein Schattendasein.
Der Schatten beinhaltet die Eigenschaften, die wir an uns gar nicht
mögen. Wir verleugnen sie sogar. Wir sehen sie beim Gegenüber und regen
uns fürchterlich darüber auf. Aber dass diese bestimmte Eigenschaft des
anderen auch zu uns gehört würden wir strikt ablehnen. Wir Menschen sind
häufig Künstler darin, unseren Schatten so zu verbergen, dass wir ihn
selber nicht mehr sehen oder wahrnehmen können.
Aber auch wenn wir
ihn nicht sehen, bleibt er uns erhalten und geht jeden Schritt mit uns.
Tag und Nacht. Er beeinflusst unser Leben und unsere Entscheidungen. Je
mehr wir ihn verleugnen, desto wirksamer setzt er sich in Szene.
Es
gibt jedoch eine Möglichkeit, den Schatten zu verändern. Wenn Licht
dahin fällt. Wenn Licht auf den Schatten fällt, dann verschwindet er.
Das gilt im bildlichen und auch im übertragenen Sinn.
Wenn du
Licht auf die Eigenschaften richtest, die du nicht magst und liebevoll
damit umzugehen lernst, wird der Schatten immer kürzer. Der lange
Schatten verkürzt sich und kommt auf dich zu. In dieser Phase lernst du
dein "Geister" und "Gespenster" so richtig kennen.
Bei einem ganz
bestimmten Sonnenstand verschwindet der Schatten fast gänzlich. Du lässt
zu, dass überall Licht einfallen darf auf deine Schattenseiten. So geht
der Prozess der Erleuchtung! Du entscheidest dich für einen Friedens-
und Versöhnungsprozess, den Schatten zu integrieren und als einen Teil
deiner selbst anzunehmen.
Leider musst du diese Übungen täglich
machen. Solange wir Menschen existieren wird es auch die Neigung zum
Schatten geben. Er gehört zu uns dazu. Mal mehr und mal weniger. Wann
bist du das letzte mal über deinen Schatten gesprungen und wie ist es
dir bekommen? Wie hast du das geschafft?
www.matthias-koenning.de
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