Unser Körperhaltung drückt aus, wie wir denken und fühlen. Wie wir denken und fühlen wirkt sich auf unsere Körperhaltung aus.
Wenn wir unsere Körperhaltung ändern, verändern wir auch zugleich unser Denken.
Ein
Klient sitzt mir in der Beratung gegenüber. "Ich weiß keinen Ausweg.
Ich kann nicht mehr, ich habe auch keine Ideen mehr, was ich noch machen
kann, alles ist so mühsam. Immer kommen mir da die Hindernisse." Dabei
sitzt der Klient auf seinem Stuhl. Er sitzt auch fest. Jetzt wünscht er
sich ein Lösung damit er aufstehen und ins Handeln gehen kann. Aber das
"Festsitzen" des Körpers sagt: "Es gibt keine Lösung." Ein wichtiger
Schritt könnte sein, erst einmal aufzustehen und einen ersten Schritt zu
gehen. Wenn ich den Körper in eine Lösungssituation bringen, dann folgt
in der Regel auch das Denken. Wenn der Körper sitzt, sitzt auch
sozusagen das Denken.
Die persische Weisheit erinnert mich an
Menschen mit einem anderen Thema. Der "Untergebene" bückt sich vor dem
"Vorgesetzten". "Jawohl Chef, mache ich Chef, ist es Recht so Chef!"
Wenn dann noch die Angst dazu kommt, etwas falsch zu machen, bekommt die
Verneigung den Ausdruck der Entschuldigung. "Habe ich nicht so gemeint.
Hoffentlich ist es richtig so! Entschuldigung für dieses und für
jenes... Entschuldigung, dass ich da bin!" So bückst du dich immer öfter
und der Rücken gewöhnt sich an diese Haltung. Der Körper folgt deinem
Denken. Du bückst dich und fängst an langsam zu verschwinden. Du wirst
immer krummer. Geh mal eine Stunde lang krumm und nimm wahr, was du dann
noch sehen kannst und was dein Rücken dir erzählt. Du siehst die Dinge
auf dem Boden und verlierst das Bewusstsein für Freiheit und Weite. Mit
dem krummen Rücken bekommst du krumme Gedanken: "Das Leben ist
ungerecht, ich bin so erschöpft, alle wollen mir was..."
Überlege gut, vor wem du du dich bückst. Der aufrechte Gang und der klare Blick sind öfter gefordert als zu denkst.
www.matthias-koenning.de
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