Wenn ich im übertragenen Sinne stolpere, dann schäme ich mich. Ich habe versagt. Ich habe mich blamiert. Das hätte nicht sein dürfen. Wenn ich gekränkt bin, dann liege ich auch am Boden. Ich liege nicht gerne freiwillig am Boden. Da liege ich dann mit meiner Kränkung und mit meiner Scham. Das fühlt sich schrecklich an.
Als Kind habe ich mich in solchen Situationen ins Zimmer zurückgezogen und bin unter die Bettdecke gekrochen. Da konnte mich wenigstens niemand sehen. Dort habe ich dann gewartet. Manchmal verging die Kränkung. Manchmal bekam ich auch Besuch. Leider eher selten.
Stolpern und hinfallen möchte ich lieber nicht. Nicht am Boden liegen. Und da lese ich diese Spruchkarte. Sie lädt mich doch tatsächlich ein, den Moment zu genießen. Mich auf den Bauch zu legen und zu genießen.
Das könnte ich doch mal probieren. Wenn ich mich schon schlecht fühle und voller Scham, könnte ich diesen Moment doch innerlich umdrehen. Wenn ich schon liege, dann auch mit den Vorteilen, die das Liegen so mit sich bringt. Ich müsste nicht mehr stehen und aushalten. Ich könnte liegen und loslassen. Ich müsste mich nicht länger anstrengen. Abtauchen, eine Runde schämen und sich kränken und dann hinübergehen in das Loslassen. Und dann einen tiefen Heilschlaf machen und schön genießen.
www.matthias-koenning.de
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