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Freitag, 10. Juni 2016

Bist du nachtragend?


Wenn du nachtragend bist, dann tägst du etwas nach.
Es hat dich jemand gekränkt und diese Kränkung lastet wie ein schweres Gewicht auf deinen Schultern. Du bist betrübt und geknickt. Du kannst nicht vergeben und vergessen. Du magst nicht verzeihen. Du bist nicht einmal in der Lage, diese Kränkung einfach loszulassen.
Du gehst dem Menschen hinterher, der dich gekränkt hat, und erwartest eine Entschuldigung. Oder wenigstens eine Erklärung. Dabei trägst du das Geschehene weiter mit dir herum. Du trägst es nach! Du bist nachtragend!
Du bestrafst dich damit doppelt. Du empfindest den Schmerz der Kränkung und trägst sie zugleich weiter mit dir herum. Das ist so, als ob du einen Teebeutel immer wieder neu ins Wasser hältst. Die erste Kränkung hat dein Gegenüber verursacht. Schimpf und Schande über ihn! Aber die zweite und dritte Kränkung verursachst du selber, indem du das immer wieder aufwärmst. Du bist halt nachtragend! Du kannst es nicht loslassen! Du möchtest erst loslassen, wenn die Entschuldigung kommt. Was ist, wenn sie nicht kommt? Nie? Würdest du ewig warten?
Frage dich mal, wie viele Lasten du unsichtbar mit dir herumträgst. Die Kränkungen, die du im Laufe des Lebens angesammelt hast. Eltern, die dich verletzt haben. Freunde, die dich im Stich gelassen haben. Arbeiten, die dir nicht gelungen sind und für die du dich immer noch schämst. Hast du eine Ahnung davon, wie stark du nachträgst? Stell dich doch mal gedanklich auf deine Emotionswaage und spüre nach, wie schwer du bist. Wer soll dir diese "Nachtragelast" abnehmen, die dich drückt. Die schon ins Unterbewusstsein abgertuscht ist. Also weg von den Schultern hin zum Klotz am Bein? Wer soll dir das abnehmen?
Ich habe festgestellt, dass ich das selber machen muss. Das ist mein Job. Den kann niemand anders machen. Es ist eine Last auf meinen Schultern. Ich habe sie aufgenommen und nicht wieder abgegeben. Dass die Kränkung für eine Zeit da ist scheint mir in Ordnung zu sein. Aber wann kommt der Zeitpunkt, aus der Krändkung auszusteigen? Mag ich ihn selber bestimmen? Nach dem Motto: Jetzt ist es genug!
Du magst denken, dass das nicht geht. Das Gefühl sitzt so tief. So tief! Ja, das stimmt. Aber du erzeugst dieses Gefühl selber. Immer wieder. Du beginnst mit einem Gedanken. Du lässt die Bilder in deinem Inneren entstehen. Immer wieder neu! Hör auf, diesen Gedanken weiter zu denken. Du packst ja auch nicht ins Feuer, weil du weißt, dass du dich dort verbrennst.
Die Aufgabe lautet: Übe dich ein in Selbstfreundlichkeit! Sei gut zu dir und mute dir nicht diese nachtragenden Lasten zu. Du bist es dir selber wert, ein Sonnenmensch zu sein oder wieder zu werden, wenn du zum Schattenmenschen geworden bist. Und? Welche Last möchtest du loslassen? Jetzt!
www.matthias-koenning.de

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