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Montag, 16. Mai 2016

Im Museum der Stille


Ich war in Berlin und stand bei einem Abendspaziergang vor dem "Museum der Stille". Ich habe es nicht besucht, aber mich beschlich ein eigenartiges Gefühl. Ein "Museum der Stille"! In einem Museum werden Dinge gezeigt, die früher einmal wichtig waren, aber heute nur noch Geschichte sind. Sie gehören der Vergangenheit an. Was würde ich in einem Museum der Stille finden? Was würdest du dort ausstellen? Sind viele Kirchen vielleicht heute auch Museen der Stille?
Die Stille beginnt im Herzen und im Kopf. Aber wann ist es dort jemals still? Vielleicht muss ich wirklich ein Museum der Stille aufsuchen damit ich Anregungen bekomme, wie die Menschen es früher gemacht haben und wie es heute gehen könnte. Vielleicht benötigen wir keine Museen der Stille, wohl jedoch Räume dieser Art. 

Das Museum zeigt in der Regel Objekte früherer Generationen. Es ist Geschichte. Vergangenheit. Gehört die Erfahrung von Stille der Vergangenheit an? Ich meine nicht! Ich setze mich hin mit beiden Füßen auf den Boden. Ich lege die Hände locker auf meine Oberschenkel ab und sitze gerade. Ich schließe die Augen und nehme meinen Atem wahr, wie er kommt und wie er geht. Ich bleibe dabei, meinen Atem zu beobachten und die Gedanken, die kommen und gehen. Hunterte von Gedanken kommen und versuchen, die Stille zu verhindern. Es ist gleichzeitig still und laut in meinem Kopf. "Hast du schon?" "Müsstest du nicht?" "Und gleich, was kommt gleich?"
Ich bleibe sitzen und frage interessiert: "Welche Farbe wird der nächste Gedanke haben, der kommt?" Diese Frage verwirrt mein Denken. Die Gedanken ziehen sich zur Beratung zurück. Das gibt mir einen Augenblick der Freiheit, wo es keinen Gedanken gibt. Plötzlich wird es still! 
www.matthias-koenning.de 

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