Eine Weisheit der Sufis. Teilst du diese Erfahrung? Du gehst im Alltag
deinen Weg. Du erledigst deine Aufgaben. Du sprichst mit Menschen. Du
verfolgst deinen Tagesplan. Plötzlich geschieht etwas. Es geschieht
etwas, dass dich in ein Erschrecken versetzt. Das kann eine Kleinigkeit
sein wie ein Porzellanteller auf dem Boden oder eine Person, die
plötzlich dich von hinten her anspricht. Es kann auch etwas Großes sein
wie ein Anruf, dass es einen Verkehrsunfall gab oder dein Arbeitsplatz
in Gefahr ist.
In einer solchen Situation befällt "Furcht das Herz". Du wirst quasi überfallen. Du kannst für einen
Augenblick
oder auch länger dein Leben nicht mehr steuern. Du fühlst dich
ohnmächtig und alle kontrollierenden und selbstbestimmenden Kräfte
stehen dir nicht zur Verfügung. Du hast nicht die Angst, sondern die
Angst hat dich fest im Griff.
In dem Augenblick kann die Zunge nur
das aussprechen, was gerade im Inneren abläuft. Du hast die Brille der
Furcht aufgesetzt und kannst nicht mehr klar denken. Du denkst in
Kategorien der Angst.
In manchen "angsterfüllten"
Gesprächssituationen ist es darum wichtig, erst einmal Ruhe hineinzubringen. Erst einmal durchatmen! Erst einmal hinsetzen! Die
Klarheit der Gedanken muss erst wiedergewonnen werden. Das braucht seine
Zeit. Das geht nicht sofort.
Stell dir vor, dass ein Arbeitgeber
seinen Angestellten ruft und ihm mitteilt, dass der in Kürze seine
Stelle verliert. Jetzt müsse man unbedingt reden über alle Regularien.
In dem Augenblick wird der Angestellte gar nicht in der Lage sein, da
einen klaren Gedanken zu fassen. Er wird einfach Zeit brauchen, bis
seine Zunge und sein Verstand wieder funktionsfähig sind.
Ich denke, dass es wichtig ist, in einer solchen Situation behutsam zu sein und sich Zeit zu lassen für alle weiteren Schritte.
www.matthias-koenning.de
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