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Donnerstag, 8. Januar 2015

Am Anfang, Teil 2: Den Anfang "einfangen"!


Nehme ich das Verb zum Substantiv "Anfang" dann heißt es "anfangen". Da reihen sich noch die ähnlichen Wörter "auffangen", "einfangen" und "gefangen" ein. Ich frage mich, ob anfangen etwas mit "fangen" zu tun hat. Der Beginn stellt sich quasi nicht von alleine ein sondern muss "gefangen" werden. Ein merkwürdiger Gedanke nicht wahr?

Stell dir vor, du möchtest einen Roman schreiben und überlegst dir das erste Kapitel und dafür den ersten Satz. Du könntest diesen Satz suchen. Die Wörter dafür schwirren schon in deinem Kopf herum. Aber sie fügen sich nicht zusammen. Dir fehlt eine tolle Idee! Dir fehlt ein starkes Gefühl! Dir fehlt eine interessante Geschichte! Du brauchst mehr als nur Buchstaben und Gehirnströme für den ersten Satz in deinem Buch. Wenn du "anfangen" willst, dann gehst du also nicht in den Kopf und in deine Gedanken, sondern du schaust im Außen, was sich dir so zeigt. Du wirst aufmerksam für die Welt um dich herum.
Du schaust dir die Menschen an, du betrachtest die Tiere und hoffst, dass sie irgendetwas machen oder sagen. Etwas geschieht immer. Ein Geräusch. Ein Auto fährt vorbei. Bei dir verspannt sich etwas. Alle Eindruck sind jedoch flüchtig. Sie kommen und gehen wieder in einem schnellen Tempo. Die meisten Dinge geschehen und vergehen, ohne dass du sie bemerkt hast.
Erst wenn du deine Aufmerksamkeit auf das richtest, was um dich herum geschieht, kannst du etwas "einfangen" und damit "anfangen" indem du es drehst und wendest und bedenkst.
Um "anfangen" zu können musst du mit dem, was dir begegnet auch etwas "anfangen" können. Es muss dir etwas sagen, es muss dir etwas bedeuten. Es muss dir wichtig sein. Wenn du also mit irgendetwas "anfängst", egal, was es im Alltag auch ist, braucht es eine gewisse Aufmerksamkeit. Eigentlich selbstverständlich denkst du vielleicht.
Du möchtest etwas kochen und fängst irgendwie an. Irgendwie? Nein, du machst im Inneren einen Plan. Du überlegst oder "fängst" ein Rezept ein, suchst nach den Zutaten, beachtest die Reihenfolge des Kochvorganges. Je sorgfältiger du den Anfang setzt, desto flüssiger wird es dir von der Hand gehen. Wenn du zerstreut bist musst du besonders sorgfältig "anfangen", den "Beginn" ordentlich "einfangen!", sonst fällt er zu Boden und rollt dir weg. Schon ist der Anfang verschwunden. Viel Freude beim Einfangen deiner Anfänge!
www.matthias-koenning.de

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