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Donnerstag, 13. März 2014

Reformstau


Das Wort "Reformstau" wurde von der Gesellschaft für deutsche Sprache zum Wort des Jahres 1997 gekürt. Damals ging es um nötige Reformen in der Politik. Der Reformstau hält bis heute an. Oder gibt es inzwischen einen neuen Stau? Ich könnte jetzt einfach auf das Jahr 2018 vorgreifen. Auch dort wird es einen Reformstau geben. Je größer die Masse an Menschen, desto schwieriger werden Reformen. So viele Interessen muss man da unter einen Hut bringen.
Die Kirche befindet sich schon seit Jahren im Reformstau. Sie ist gleichsam eine Lehrmeisterin darin. Alle blicken immer wieder nach Rom und fragen sich, wann die Kirche den Sprung in die neue Zeit schafft. Große Firmen werden unrentabel, entwickeln dann neue Ideen, die verworfen werden und enden im Reformstau. Da entwickeln sich dann aktive Stillstandsabläufe, die tauglich sich für den Film: "Und täglich grüßt das Murmeltier!"
Der Ablauf erfolgt in jedem System ungefähr so: Irgendetwas funktioniert nicht mehr wie bislang. Es entsteht Ärger und daraus mindestens zwei Parteien. Komplizierter und "reformstauiger" wird es ab Drei.  Die A Partei sagt: So schlimm ist es noch nicht. Die B Partei sagt: Doch schlimmer gehts nimmer. Leider befindet sich B in einer ungünstigen Position. B muss für eine veränderte Regel kämpfen. A hat kein Interesse daran. So verlangt B wenigstens eine Konferenz. A stimmt dem zu um des lieben Friedens willen. Die Konferenz wird höchstens ein Ergebnis haben, und zwar die augenblickliche Steigerung der Zufriedenheit. Sobald die jedoch sinkt braucht es eine nächste Konferenz, dann eine Konferenz auf höherer Ebene und dann wieder eine Konferenz auf allerhöchster Ebene. Die dort auch nicht erfolgten Ergebnisse werden wortreich nach unten durchgereicht und konferiert. Inzwischen kommt es bei B zu Auflösungserscheinungen und A wundert sich, dass in ihrer Gruppe  die gleichen Phänomene auftreten. A braucht halt B. Dieser ganze Prozess kann Jahrzehnte andauern. Das was wächst, werden nicht die Reformen sein, sondern die Papiere. Was also tun?
Der erste Schritt: Vermeide Konferenzen! Dort besteht akute Gefahr zum "Reformstau"!
Der zweite Schritt: Reformiere immer und ständig dein Inneres in kleinen Schritten, jeden Tag neu. Das kannst du auf jeden Fall tun unabhängig von allen widrigen Umständen.
Der dritte Schritt: Gründe deine eigene "Firma" und stelle den Kontakt her mit Gleichgesinnten. So bleibst du flexibel und unabhängig.
Der vierte Schritt: Erwarte keine Reformen von außen. So ersparst du dir die kraftraubenden Enttäuschungen und kannst deine Energie sinnvoller einsetzen.
Der fünfte Schritt: In jedem Stau egal welcher Art gibt es immer noch einen Spielraum und sei er noch so klein. Nutze diesen Freiraum und dehne ihn langsam aus. 

www.matthias-koenning.de

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